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Kolumbien |

Morddrohungen gegen Nestl?©-Gewerkschafter

In Kolumbien haben Gewerkschafter, die sich für den Schutz der Rechte von Nestle-Arbeitern einsetzen, Morddrohungen der rechtsgerichteten Paramilitärs erhalten. Dies bestätigten gegenüber der Nachrichtenagentur SDA die bedrohten Mitarbeiter der Lebensmittelgewerkschaft Sinaltrainal in Bugalagrande. In der Stadt in der westlichen Provinz Valle de Cauca wurde 1944 das erste Werk des schweizerischen Nahrungsmittelkonzerns in Kolumbien errichtet.

Drohungen per Flugblatt

Die "Aguilas Negras" (Schwarze Adler) hatten bereits im September in den Straßen von Bugalagrande Flugblätter mit gezielten Morddrohungen gegen sechs namentlich genannte Sinaltrainal-Mitarbeiter verteilt. Die Paramilitärs versuchen auf diese Weise immer wieder Arbeitnehmervertreter einzuschüchtern. In den Schreiben wurden die Gewerkschafter aufgefordert, innerhalb von zwei Wochen die Stadt zu verlassen.

Vorwürfe an Nestle

Sinaltrainal wertet die Morddrohungen als Reaktion auf eine jüngste Aktion an allen Nestle-Standorten in Kolumbien, die an den Mord des ehemaligen Nestle-Mitarbeiters Luciano Romero vor fünf Jahren erinnerte.

Die Gewerkschaft fordert eine Aufklärung der Hintergründe und wirft Nestle vor, das Attentat in Auftrag gegeben zu haben. Nach Ermittlungen der kolumbianischen Behörden konnte zwar der Mörder Romeros überführt, die Vorwürfe gegen Nestle aber nicht bestätigt werden.

In einer schriftlichen Stellungnahme vom Montag aus der Konzernzentrale im schweizerischen Vevey verurteilte Nestle jede Form von Gewalt und Drohungen gegenüber ihren Angestellten oder deren Familienmitgliedern und wies den Vorwurf zurück, in ein Attentat auf Romero verwickelt zu sein oder es in die Wege geleitet zu haben. Im Gegenteil habe Nestle sich um angemessenen Schutz seiner Mitarbeiter bemüht.

90 Prozent der Fälle nie vor Gericht gekommen

Wer sich in Kolumbien für Arbeitnehmer-Rechte einsetzt, lebt gefährlich. Das bestätigt die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI). In den vergangenen zwanzig Jahren seien in dem südamerikanischen Land 2.000 Gewerkschafter ermordet worden. In 90 Prozent der Fälle seien die Schuldigen nie vor Gericht gestellt worden, sagte ein Sprecher von Amnesty Schweiz am Montag der SDA.

Abgenommen hat in Kolumbien nach der umstrittenen "Politik der demokratischen Sicherheit" der konservativen Regierung von Staatspräsident Juan Manuel Santos und dessen Vorgängers Alvaro Uribe in den vergangenen Jahren allerdings die Gewalt der linksgerichteten Guerilla-Gruppierungen FARC und ELN.

Erstmals habe die Bedrohung durch rechtsgerichtete paramilitärische Verbände in diesem Jahr die Gewalt der Guerilla überflügelt, geht aus einer jüngst in Bogota veröffentlichten Studie der Menschenrechtsorganisation Indepaz hervor.

Insgesamt sollen den illegalen paramilitärischen Verbänden etwa 13.000 Mitglieder angehören. Sie werden für eine Vielzahl von Morden, Gewalttaten und Drohungen verantwortlich gemacht.

Autor: Tobias Käufer, Bogota

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