Mord an Jesuiten wird neu untersucht
Fast 29 Jahre nach der Ermordung von sechs Jesuiten in El Salvador wird der Fall neu aufgerollt. Wie lateinamerikanische Medien am Dienstag, 17. April 2018 (Ortszeit) berichteten, ordnete ein Gericht in San Salvador die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen die mutmaßlichen Auftraggeber an. Die Generalstaatsanwaltschaft sei aufgefordert worden, einen neuen Antrag gegen die Beschuldigten vorzulegen, hieß es. "Das ist eine gute Nachricht, und wir hoffen, dass nun endlich für Gerechtigkeit gesorgt werden kann", wird ein Anwalt des Jesuitenordens zitiert.
Der Orden setzt sich bereits seit Mitte 2016 für eine Wiederaufnahme des Strafverfahrens ein. Damals erklärte das Verfassungsgericht El Salvadors ein Amnestiegesetz aus dem Jahr 1993 für verfassungswidrig, das eine Verfolgung der Täter weitgehend verhinderte.
Auftraggeber des Massakers unbekannt
1989 war ein Kommando der Streitkräfte in die Zentralamerikanische Universität UCA gestürmt, damals wie heute ein Zentrum der lateinamerikanischen Befreiungstheologie. Sechs jesuitische Theologen, eine Haushälterin und deren 15-jährige Tochter wurden ermordet. Bei fünf Jesuiten handelte es sich um Spanier. Sie hatten sich zuvor für die Beendigung des salvadorianischen Bürgerkrieges eingesetzt. Ihr Wortführer, der einflussreiche Philosophieprofessor Ignacio Ellacuria, sympathisierte politisch mit den linken Rebellen.
Die Bluttat löste weltweit Entsetzen aus. Wer die Auftraggeber des Massakers waren, konnte bis heute nicht vollständig geklärt werden. Bislang wurde ein Militärangehöriger zu 30 Jahren Haft verurteilt. Ein weiterer wurde an Spanien ausgeliefert, wo derzeit ein Gerichtsverfahren gegen ihn läuft.
Quelle: KNA