Morales wünscht sich US-Botschafter zurück
Der bolivianische Präsident Evo Morales strebt offenbar an, die zuletzt stark belasteten Beziehungen zu den USA zu normalisieren. In einem TV-Interview erklärte der sozialistische Regierungschef: "Ich möchte, dass es so schnell wie möglich wieder einen US-Botschafter gibt, aber nicht um wieder im Land konspirativ tätig zu sein. Ein Botschafter ist dazu da, Geschäftsbeziehungen voranzutreiben und nicht, um sich in politische Angelegenheiten einzumischen."
Bis zum Jahresende soll zudem eine neue Vereinbarung mit den USA abgeschlossen werden, die helfen soll, die gespannten diplomatischen Beziehungen zu entkrampfen. "Es fehlen nur noch kleine Details. Hoffentlich können wir die Unterschrift noch vor Ende des Jahres konkretisieren", bestätigte Außenminister David Choquehuanca entsprechende Berichte. Gegenstand der Vereinbarung sollen Verbesserungen der Zusammenarbeit in den Bereichen Politik, Justiz und Wirtschaft sowie im gemeinsamen Kampf gegen den Drogenhandel sein.
Vor zwei Jahren hatte die diplomatische Krise zwischen Washington und La Paz ihren Höhepunkt erreicht, als der US-amerikanische Botschafter Philip Goldberg das Land verlassen musste. Bolivien warf ihm die konspirative Unterstützung der rechtsgerichteten Opposition vor. Die USA bestreiten die Vorwürfe energisch. Später wurden auch zwei Beamte der US-amerikanischen Drogenfahndung wegen angeblicher Spionage ausgewiesen. Beobachter in den USA wiederum rechnen nicht mit einer schnellen Annäherung, nachdem Morales die Zusammenarbeit mit dem umstrittenen iranischen Präsidenten und Holocaust-Leugner Mahmud Ahmadinedschad intensivierte. (TK)