Morales will IWF verklagen
Präsident Evo Morales will den Internationalen Währungsfonds (IWF) für die »wirtschaftlichen Schäden« verklagen, welche die neoliberalen »Strukturanpassungsmaßnahmen« in dem Andenland verursacht haben. »Es gab Regierungen, die sich den Befehlen des IWF unterworfen und die nationale Wirtschaft zerstört haben«, kritisierte Morales am Montag auf einer Pressekonferenz die Privatisierungspolitik der 1990iger Jahre.
Die »Rezepte des IWF« hätten den Ausverkauf der wichtigsten nationalen Unternehmen und Ressourcen herbeiführt. öl, Gas, Bergbau, Wasser, Fluglinien, Telekommunikation und Eisenbahn war durch die von Weltbank und IWF empfohlene »Kapitalisierung« verkauft worden. Der Rückkauf von Aktienanteilen an den herunter gewirtschafteten Firmen durch die Nationalisierungspolitik der seit 2006 regierenden »Bewegung zum Sozialismus« (MAS) kostet den Steuerzahler bis heute Millionen.
Während der Regierung des heute in den USA lebenden Gonzalo Sánchez de Lozada (1993-1997 und 2002-2003) war Staatseigentum in kleine Unternehmen zerschlagen und größtenteils an ausländische Investoren verkauft worden.
Doch statt Wirtschaftswachstum war die Armut im Land weiter gewachsen, das Wachstum geschrumpft, die Schere zwischen Arm und Reich größer. Ein selbstkritischer IWF-Bericht aus dem Jahr 2005 gesteht die falsche Politikempfehlungen beim »Musterschüler« Bolivien ein. Die politischen und sozialen Folgen seien falsch eingeschätzt worden. (bb)