Mitglied der Friedensbewegung erschossen
Der 56-jährige Aktivist der Friedensbewegung "Movimiento por la Paz con Justicia y Dignidad“ (Bewegung für Frieden in Gerechtigkeit und Würde), Nepomuceno Moreno, ist am Montag in der nordmexikanischen Stadt Hermosillo auf offener Straße erschossen worden. Die bisher unbekannten Täter schossen nach Presseberichten aus einem fahrenden Auto heraus mehrmals auf ihr Opfer geschossen.
Moreno hatte erst im vergangenen Jahr begonnen, sich aktiv für Menschenrechte einzusetzen und seither an zwei Friedenskarawanen teilgenommen. Bei mehreren Gelegenheiten hatte er vor dem Regierungssitz des Bundesstaates Sonora in Hermosillo gegen das Verschwinden Jugendlicher in der Stadt Obregón protestiert und dabei Behördenvertreter und kriminelle Banden beschuldigt, für die Verbrechen verantwortlich zu sein.
Straffreiheit öffentlich kritisiert
Im Oktober 2011 hatte er an öffentlichen Gesprächen der Friedensbewegung mit Präsident Calderón teilgenommen und Calderón bei dieser Gelegenheit aufgefordert, Sicherheitsmaßnahmen zu veranlassen, da Moreno Morddrohungen erhalten habe. Mit dieser Aufgabe soll der bei einem Hubschrauberabsturz vor kurzem ums Leben gekommene Innenminister Francisco Blake betraut worden sein, wie die mexikanische Tageszeitung “La Jornada“ berichtet.
Morenos eigener Sohn wird seit einer Schulabschlussfeier in Obregón am 1. Juli 2010 ebenso wie vier weitere Jugendliche vermisst. Sie waren von Gemeindepolizisten in Gewahrsam genommen worden, ein fünfter, ebenfalls vermisster Jugendlicher tauchte später ermordet wieder auf. Nepomuceno Moreno hatte begonnen, auf eigene Faust zu ermitteln, nachdem die Behörden keine Fortschritte machten und die Staatsanwaltschaft wie auch die Gemeindepolizei von Obregón (Bezirk Cajeme) beschuldigt, in den Fall verwickelt zu sein. Nach eigenen Aussagen hatte er Beweise für die kriminellen Machenschaften der lokalen Polizei.
Zweiter Mord binnen weniger Wochen
Während Menschenrechtsaktivisten wie Javier Sicilia die Behörden für den Mord verantwortlich machen, erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft von Sonora, Jose Larrinaga Talamantes, die Mörder seien im Umfeld des Organisierten Verbrechens zu suchen, da Moreno wegen Drogendelikten im Gefängnis gesessen habe.
Mit dem Mord an Nepomuceno Moreno wurde binnen weniger Wochen bereits das zweite prominente Mitglied der Friedensbewegung umgebracht. Erst am 7. Oktober 2011 war Pedro Leyva aus der indigenen Gemeinde San Pedro Ostula (Bundesstaat Michoacán) ermordet worden. Er war Mitglied des „Komitees zur Verteidigung der Gemeingüter“ seiner Gemeinde. Die Arbeit dieses Komitees galt als herausragendes Beispiel für die indigene Selbstorganisation. (bh)