Mindestens 25.000 Sklavenarbeiter
Brasilianische Menschenrechtsgruppen nutzen den „Nationalen Tag des Kampfes gegen Sklavenarbeit“ am Freitag (28.01.) zur Aufklärung über unvorstellbare Zustände. Die Landpastorale CPT geht davon aus, dass mindestens 25.000 Brasilianerinnen und Brasilianer Sklavenarbeit verrichten. Weltweit wird die Zahl der Sklavenarbeiter auf 12 Millionen geschätzt.
Textilindustrie und Fazendas im Fokus
Der Aktionstag will mit Demonstrationen den Blick der Gesellschaft auf die ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse lenken, die Menschen um des Profites willen ihrer Würde berauben. Die Sklavenarbeit soll in Brasilien ein für allemal ausgerottet werden. Besonders schlimm sind die Zustände im nordöstlichen Bundesstaat Maranhão, wo die Aktionen bereits am Donnerstag begannen. In vielen Bundesstaaten finden Protestveranstaltungen statt. In São Paulo steht dabei die Textilindustrie im Fokus: Der Sektor ist in der Metropole berüchtigt für Sklavenarbeit, häufig werden Bolivianer ausgebeutet.
Hohe Dunkelziffer
Zentrale Bedeutung kommt im Rahmen des Aktionstages der Veröffentlichung eines Atlas zur Sklavenarbeit in Maranhão zu, der sich mit der Migrationsfrage und Agrarkonflikten beschäftigt. Vielfach werden Sklavenarbeiter auf Fazendas befreit. Die Studie zeichnet auch ein Profil der Unterdrücker. Sie wertet außerdem Kontrollen von Betrieben und Gerichtsprozesse aus. Viele Fälle werden nicht aufgedeckt, und wenn dies der Fall ist, bleibt eine angemessene Strafe oft aus. (bs)
Quelle: adital