Milchproduzenten gegen Freihandelsabkommen mit der EU
Das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kolumbien, das am 19. Mai in Madrid auf dem EU-Lateinamerikagipfel unterzeichnet wurde, rief scharfe Proteste seitens der südamerikanischen Milchbauern hervor. Noch am selben Tag begannen sie in verschiedenen Regionen Kolumbiens mit Protestaktionen.
Die Bauern kritisieren die direkte Konkurrenzsituation zwischen EU-Bauern und kolumbianischen Landwirten, die durch das Abkommen entstehe. Der Freihandelsvertrag bedeute das Aus für die kolumbianische Milchwirtschaft, die einer der wichtigsten Produktionszweige Kolumbiens sei, sagte der Vorsitzende der Milchbauernvereinigung von San Pedro de los Milagros PROLESA, Juan Mauricio Gómez. Nach Einschätzung des Präsidenten des kolumbianischen Landwirtschaftsverbandes FEDEGAN, José Félix Lafurie, stünden die mindestens 200.000 Kleinbauernfamilien mit weniger als 50 Milchkühen praktisch vor der Pleite.
Der in Kürze aus dem Amt scheidende kolumbianische Präsident Alvaro Uribe kündigte für den 24. Mai die Unterzeichnung eines Papiers durch den Nationalen Rat für Wirtschafts- und Sozialpolitik an. Dadurch soll die Regierung verpflichtet werden, etwa 400.000 Familien zu unterstützen, die in Kolumbien von der Milchwirtschaft leben. Uribe, der bei den Wahlen am 30. Mai nicht erneut kandidieren darf, hatte zudem kurz nach Unterzeichnung des Abkommens verkündet, die Europäische Union werde einen Fond in Höhe von 30 Millionen Euro einrichten. Dieser Fond solle zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der kolumbianischen Milchwirtschaft dienen.
In einem Bericht der EU-Kommission wird davor gewarnt, dass das mit Peru und Kolumbien vorbereitete Freihandelsabkommen in den beiden lateinamerikanischen Staaten die Armut verstärken und zu Umweltschäden führen könne. Außerdem werden soziale Konflikte in der Andenregion befürchtet. Bis zur Unterzeichnung des Abkommens mit Kolumbien bestanden lediglich zwischen Chile und Mexiko Freihandelsabkommen mit der EU.
Quelle: adital