Menschenrechtler erhebt Vorwürfe gegen sein Land
Der mexikanische Theologe und Menschenrechtler Abel Barrera hat schwere Vorwürfe gegen die Behörden seines Landes erhoben. Die Regierung verletze systematisch die Menschenrechte der indigenen Bevölkerung, sagte Barrera am Freitag in Berlin. Er äußerte sich anlässlich des 50-jährigen Bestehens von Amnesty International (AI). So würden etwa Frauen vergewaltigt und gefoltert, und Indigene in ihren Rechten auf Arbeit, Gesundheit oder Wohnung verletzt. Der Theologe beklagte zudem, dass die mexikanische Regierung Urteile des Interamerikanischen Gerichtshofes nicht anerkenne oder umsetze.
Barrera erhält in diesem Jahr den Menschenrechtspreis der Organisation für sein Engagement für die Rechte der indigenen Bevölkerung im südmexikanischen Bundesstaat Guerrero. Hier habe es zwischen den Jahren 2000 und 2010 allein 165 Übergriffe und 10 Todesfälle gegeben. Im Jahr 2011 gab es laut Barrera in ganz Mexiko etwa 11.000 Opfer von Drogenkartellen.
Die deutsche ai-Generalsekretärin Monika Lüke rief die Europäische Union (EU) auf, ihre Waffenlieferungen nach Mexiko einzustellen. Es dürften keine Rüstungsverträge mit Ländern gemacht werden, die im Verdacht stünden, die Waffen zu Menschenrechtsverletzungen einzusetzen. Amnesty international wolle im Jubiläumsjahr die Rechte der Flüchtlinge vor allem aus Nordafrika, die Abschaffung der Todesstrafe in Weißrussland und die Situation von politischen Gefangenen in den Mittelpunkt der Arbeit stellen, so Lüke.
AI wurde im Mai 1961 in London von dem englischen Rechtsanwalt Peter Benenson gegründet. Im Sommer des gleichen Jahres formierte sich die Amnesty Deutschland in Köln. Das 50-jährige Bestehen wird nach Angaben der Organisation mit mehr als 200 Veranstaltungen Ende Mai bundesweit gefeiert. Am Gründungsort Köln soll es ab dem 27. Mai eine "Woche für Menschenrechte" geben.
Quelle: kna