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Nicaragua |

Mehr Gewalt und weniger Zufluchtsorte

Die Direktorin eines Frauenhauses umarmt eine Jugendliche, die Opfer sexueller Gewalt wurde. Foto: Amnistía Internacional/Grace Gonzalez. CC BY-NC-SA 2.0
Die Direktorin eines Frauenhauses umarmt eine Jugendliche, die Opfer sexueller Gewalt wurde. Foto: Amnistía Internacional/Grace Gonzalez. CC BY-NC-SA 2.0

Am besten wäre, es gebe keinen einzigen Fall von Frauenmord in Nicaragua. Doch bedauerlicherweise gibt es noch immer Feminizid, auch wenn in den vergangenen zwei Monaten dieses Jahres ein Rückgang im Vergleich zu 2014 zu verzeichnen ist, so Reina Rodríguez, Koordinatorin des landesweit organisierten Frauennetzwerks gegen Gewalt RMCV (Red Nacional Contra la Violencia) des zentralamerikanischen Landes.

Gesetzesänderung erschwert Frauen das Anzeigen von Gewalt

Im vergangenen Jahr wurden zehn Feminizide gemeldet, in diesem Jahr 2015 wurden im selben Zeitraum sechs Fälle registriert, wovon fünf in der nicaraguanischen Hauptstadt Managua verübt wurden und einer an der karibischen Küste. Vier der ermordeten Frauen waren jünger als 30 Jahre.
Die Aktivistinnen führen eine Dauerkampagne gegen sexualisierte Gewalt und unterstützen Frauen bei Gerichtsprozessen, indem sie die Behörden auffordern, Präventivmaßnahmen im Sinne des Gesetzes gegen Gewalt gegenüber Frauen, besser bekannt als Gesetz 779, umzusetzen, erläuterte die Leiterin des RMCV.

Mitte 2014 hat die nicaraguanische Regierung eine Änderung des Gesetzes 779 beschlossen, so dass Anzeigen der von Gewalt betroffenen Frauen nun erst verschiedene Institutionen passieren müssen bevor sie zu den Gerichten gelangen. Nach Ansicht von Juanita Jiménez von der Autonomen Frauenbewegung (Movimiento Autonomo de Mujeres, MAM) sei das ein Rückschritt.

Durch die neue Regelung muss jede Anzeige wegen Körperverletzung einen langen Weg zurücklegen, von der Meldung eines Vorfalls bei den Familienberatungsstellen der Gemeinden über die Familienberatungsinstitutionen des Familienministeriums - erst dann gelangt die Anzeige zur Polizei. Dadurch werde es für die Frauen noch schwieriger, den Prozess des Einreichens einer Klage bis zu Ende zu gehen, so die Aktivistin.

Keine staatlichen Zufluchtsorte

Doch obwohl die Zahl der Feminizide abgenommen hat, ist die der Anzeigen von Frauen, die Opfer von Körperverletzung wurden zumindest im Frauenhaus "Acción Ya" angewachsen, merkte Martha Munguia, Direktorin dieses Zufluchtsorts, an. Im Monat kümmert sich "Acción Ya" um etwa 30 Frauen, die Schutz erbitten. In diesem Februar allerdings ist die Zahl schon auf 37 angestiegen, was laut Munguía ein Grund zur Sorge sei.
Mehr als 300 Frauen werden jedes Jahr im Frauenhaus "Accion Ya" betreut und Hunderte weitere in anderen Häusern, die von zivilen Frauenorganisationen unterhalten werden, da der Staat nicht über ein einziges Zentrum verfügt um diejenigen zu versorgen, die vor der Gewalt ihrer Partner oder Expartner fliehen, so die Direktorin der Einrichtung.

Frauenhäuser vor finanziellen Problemen

In Nicaragua existieren zurzeit neun Frauenhäuser, nachdem im vergangenen Jahr eines aufgrund fehlender Geldmittel geschlossen werden musste. Momentan stehen zwei weitere Schutzorte wegen finanzieller Probleme ebenfalls kurz vor der Schließung.

Es bestehen viele Schwierigkeiten, wenn es darum geht, Frauen aufzunehmen, die vor der Gewalt fliehen. Trotzdem haben Bündnisse zwischen den einzelnen Organisationen es möglich gemacht, dass die Betreuung dieser Frauen aufrechterhalten werden kann und dass sie Unterkunft, Verpflegung, emotionale Unterstützung und Rechtsberatung erhalten. Der Unterhalt dieser Frauenhäuser werde jedoch von Tag zu Tag schwieriger, unterstrich Munguía.

Autor: Nelson Rodríguez
Quelle: poonal

Foto: Amnistía Internacional/Grace Gonzalez. CC BY-NC-SA 2.0

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