Mara-Banden bitten vor Seligsprechung um Vergebung

Vor der Seligsprechung des Befreiungstheologen Óscar Arnulfo Romero am Sonnabend in der Hauptstadt San Salvador haben sich Mara-Mafiabanden in einem Schreiben an die Gesellschaft gerichtet und um Vergebung für ihre kriminellen Aktivitäten gegeben. Am Tag der ersten Heiligsprechung eines Salvadorianers überhaupt werde es zudem einen Waffenstillstand zwischen verfeindeten Gruppen und der Regierung geben, berichtet das Nachrichtenportal Adital.
"Das ist ein Geschenk für seine Seligsprechung, das wir Don Romero machen wollen: Unser Bedauern und Bitte um Entschuldigung gegenüber der Bevölkerung für den verursachten Schaden", zitiert Adital die Bandensprecher. Die Banden würden sich an einen Friedensplan des Links-Guerillero Raúl Mijango halten, der maßgeblich für eine Befriedung der Bandenproblematik eintritt. Im Januar 2015 berichtete Mijango, die Banden hätten sich bereit erklärt weniger Menschen zu ermorden. Wie schon unter Präsident Mauricio Funes würde die neue FMLN-Linksregierung von Präsident Salvador Sánchez Cerén Gegenleistungen wie Hafterleichterungen anbieten.
Bei den Feierlichkeiten zur Seligsprechung werden über 250.000 Menschen, mindestens zwölf Staatschefs sowie Delegationen aus zahlreichen lateinamerikanischen Nationen erwartet. Letzten Medienberichten zufolge stieg die Zahl der Morde vor dem Ereignis rapide an. Wie die Tageszeitung "El Salvador" am Mittwoch schreibt, würden vor allem Männer in Geschäften, Imbissen und Restaurants von Bandenmitgliedern hingerichtet. An diesen Orten würden sich in der Regel Polizeispitzel aufhalten. 2015 sei die Zahl täglicher Morde von 14 auf 21 angestiegen. (bb)