Mapuche drohen mit neuem Hungerstreik
Anti-Terror-Gesetz wird weiter angewendet.
Der neue Präsident der Bischofskonferenz in Chile, Ricardo Ezzati hat am Montag vor der »möglichen Wiederaufnahme« des Hungerstreiks der Mapuche-Häftlinge gewarnt. »Ich weiß, dass dies sehr wahrscheinlich ist, schon vor einigen Wochen haben sie mir dies mitgeteilt«, so der Erzbischof der südchilenischen Stadt Concepción auf einer Pressekonferenz. »Wir hoffen, dass dieses Thema mit dem Gebrauch des Verstandes einen Ausweg findet«, so Ezzati, der vergangenen Freitag ins Amt gewählt worden war.
Der Geistliche erklärte einen erneuten Hungerstreik damit, dass die Regierung in Santiago de Chile laut der Inhaftierten ihr Versprechen gebrochen habe, die 38 Mapuche-Aktivisten nicht auf Grundlage des Anti-Terror-Gesetzes aus der Pinochet-Diktatur (1973 – 1990) anzuklagen. In den Prozessen gegen 17 Mitglieder der ethnischen Minderheit, die mit Landbesetzungen seit Jahrzehnten gegen die Enteignung ihrer historischen Ländereien protestieren, würden unter anderem anonyme Zeugen gehört.
Am Montag wurde eine Erklärung von Mapuche-Frauen bekannt. »Die Frauen der Mapuche Lafkenche (Großmütter, Mütter, Töchter) fordern die Nichtanwendung des Anti-Terror-Gesetzes als Mittel und Strategie des Staates zur Verfolgung des Mapuche-Volkes«, so die Verlautbarung auf der Nachrichtenagentur Mapuexpress. Mitte Juli waren die inhaftierten Aktivisten in einen 82tägigen Hungerstreik getreten, der Mitte Oktober 2010 aus »humanitären Gründen« beendet worden war. (bb)