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Peru |

Loreto - ökologischer Landbau statt Agrarindustrie

Die Region Loreto ist durch ihre geografische Lage, ein feuchtes, tropisches Klima und die geringe Qualität der Böden in der Landwirtschaft gegenüber anderen Regionen ins Hintertreffen geraten. Es ist auch sehr unwahrscheinlich, dass wir künftig etwa in der Viehzucht mithalten könnten. Weniger als eine Kuh pro Hektar Land ist hier der Durchschnitt, während in einigen Regionen Brasiliens fast 30 Kühe pro Hektar gehalten werden. Auch beim Getreide sieht es nicht anders aus: Etwas mehr als eine Tonne Mais oder Reis wirft ein Hektar Boden an Ertrag ab. In anderen Gegenden Perus werden 10 Tonnen Mais auf derselben Fläche geerntet, im Norden Mexikos sind es bis zu 14 Tonnen. Zudem sind dort drei bis vier Ernten im Jahr möglich.

Chancen liegen im ökologischen Anbau

Trotzdem haben wir große Chancen und Vorteile durch unseren organischen Anbau. Dies gilt vor allem bei Produkten, die speziell aus der Amazonasregion kommen, wie etwa die Camu-Camu-Frucht oder den Süßwasserfisch Paiche und natürlich durch wild wachsende Produkte wie die Aguache-Frucht, wilden Honig oder die Nutzung von ölen der Ungurahui-Palme oder den Fischfang.

Allerdings ist es von großer Wichtigkeit, die Verwendung von Pestiziden und Düngern oder gentechnisch veränderten Organismen (GVO) zu verhindern, damit wir das Label "organisch" auch behalten können. Wenn ein Fischzüchter seinen Paiche-Fisch als organisch zertifiziertes Produkt exportieren möchte - übrigens ein sehr lohnendes Geschäft - dann darf er seine Fische weder mit Fischmehl noch mit genverändertem Soja füttern. Wenn Honig zertifiziert werden soll, so prüfen die Inspektoren, ob sich in einem Radius von mehreren Kilometern kein Feld befindet, auf dem gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut oder chemische Schädlingsbekämpfungsmittel oder Dünger eingesetzt werden.

Steigende Exporte bei peruanischen Bioprodukten

Es gilt zu bedenken, dass in den USA und in Europa Bio-Produkte - ich beziehe mich hier auf Obst und Gemüse - etwa 90 Prozent teurer sind als konventionell hergestellte Produkte. Auf diese Weise wird das geringere Produktionsvolumen organischer Produkte im Vergleich zu konventionellen oder gentechnisch veränderten Produkten kompensiert.

Der Markt für Bioprodukte wächst momentan viel schneller als der für konventionelle Erzeugnisse und übersteigt bereits 60 Mrd. US-Dollar jährlich. Der Export von peruanischen Produkten aus natürlich vorkommenden Pflanzen und Tieren - mehrheitlich organische Produkte - wächst Jahr für Jahr um 20 bis 30 Prozent. Im Jahr 2010 erreichten die Exporte einen Umsatz von rund 3,1 Mrd. US-Dollar.

Regionalpolitiker sprechen sich gegen Gentechnik aus

Träumereien von einen Wettbewerb mit den riesigen Feldern, auf denen GVO in Brasilien oder Argentinien auf einer Fläche von mehreren Millionen Hektar Land in Monokultur angebaut werden oder von Agrarindustrie in großem Stil sollten wir uns abschminken.

Daher scheint mir die Position einiger Politiker und Regierungsvertreter der Regionalregierung von Loreto sehr vernünftig. Vom Präsidenten der Regionalregierung bis zum Oppositionsführer Maynas José Francisco Quispe haben Politiker öffentlich und mit soliden Argumenten erklärt, dass sie sich gegen den Anbau von GVO in unserer Region aussprechen und an einer regionalen Verfügung arbeiten, die das Department Loreto als gentechnikfreie Region deklariert, was in anderen Regionen Perus bereits geschehen ist.

Zahlreiche Organisationen und Persönlichkeiten laufen seit einigen Wochen gegen eine Regelung des Landwirtschaftsministeriums Sturm, die den GVO in Peru die Tür öffnet. Auf der anderen Seite wird gegenwärtig noch versucht, dass das Parlament ein Moratorium verabschiedet, dass GVO für 15 Jahre verbieten würde und mit dem Vorsichtsprinzip begründet wird. Denn auch wenn noch Unsicherheit über einige Gesundheitsschäden von GVO bestehen, so gelten die schwerwiegenden sozialen und Umweltschäden doch mittlerweile als erwiesen.

Konzerne suchen neue Märkte

In diesem Zusammenhang lohnt es sich, noch einmal daran zu erinnern, dass der Anbau von GVO in Regionen wie der EU zurückgeht (dort nahmen die Anbauflächen seit 2008 um 23 Prozent ab) und gleichzeitig die Zahl von Staaten zunimmt, welche die Einfuhr von GVO verbieten, was auch auf sieben Staaten der EU zutrifft. Daher sind die großen transnationalen Konzerne der Branche, allen voran Monsanto, auf der Suche nach neuen Märkten in schwachen Staaten mit "formbaren" Politikern gegenüber Lobbyisten und Privatinvestoren. Angesichts des Scheiterns einiger GVO-Sorten, die mittlerweile von Unkräutern überwuchert werden, weil letztere nun resistent gegen die Herbizide sind, arbeite Monsanto an einer neuen Generation von GVO, so heißt es. Diese gentechnisch veränderten Produkte würden jedoch den exklusiven Einsatz von Pestiziden der Firma Monsanto erfordern, beispielsweise Dicamba. Die Chemikalie gilt als sehr umweltgefährdend gilt.

Macht des Geldes

Über die Macht des Geldes müssen wir uns allerdings im Klaren sein: Es sind Milliarden im Spiel, wenn es um gentechnisch veränderte Organismen geht und Monsanto und seinesgleichen werden ihre Kampagnen noch verstärken, um in neuen Ländern Märkte zu erobern. Sie werden auch Wissenschaftler gut dafür bezahlen, dass sie die immer augenscheinlicheren Beweise einiger GVO für die Gesundheit und die Artenvielfalt widerlegen. Sie werden die staatlichen Apparate „ölen“, damit ihre Anbaukulturen zugelassen werden und Gesetze blockieren, die zugunsten der Verbraucher eine eindeutige und gut erkennbare Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Bestandteilen in Lebensmitteln festschreiben.

Die entscheidende Frage lautet: Wem nützt der Anbau von gentechnisch veränderten Kulturen? Werden es die Kleinbauern oder die Indigenen sein? Ich kenne die Antwort bereits und nehme an, dass Sie zu demselben Schluss gekommen sind...

Autor: José Álvarez Alonso (staatl. Forschungsinstitut IIAP), Servindi; Deutsche Bearbeitung: Bettina Hoyer

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