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El Salvador, Costa Rica |

Linke im Vorteil

In El Salvador und Costa Rica sind die Bürger am 2. Februar aufgerufen, ihre Präsidenten zu wählen. Erwartet wird, dass in beiden zentralamerikanischen Staaten die Kandidaten aus dem linken Spektrum gewinnen - aber erst nach den Stichwahlen im März.

Salvador Sánchez Cerén (69), Vizepräsident und Kandidat der regierenden linksgerichteten Nationalen Befreiungsfront (FLMN), gibt sich zuversichtlich: "Wir haben das ganze Leben lang für die armen Menschen gekämpft. Wir werden gewinnen." In den meisten Umfragen liegt Sánchez knapp vor dem Herausforderer, dem Zahnarzt Norman Quijano González (67) von der rechtskonservativen ARENA-Partei, die 20 Jahre lang das Land regierte.

Ex-Guerilleros kandidieren

Der studierte Lehrer Sánchez, der im Bürgerkrieg (1980-91) als Commandante Leonel González für die Rebellen kämpfte, will die Politik von Präsident Mauricio Funes Cartagena (54) fortsetzen. Der Ex-Journalist, der vor fünf Jahren die ARENA-Siegesserie durchbrach, war der erste FMLN-Kandidat, der nicht als Guerillero aktiv war. Sein moderates Auftreten brachte ihm seinerzeit auch das Vertrauen wechselwilliger Wähler aus dem bürgerlichen Lager. Funes darf gemäß Verfassung nicht erneut antreten.

Mit Óscar Ortiz (52), Bürgermeister von Santa Tecla, bewirbt sich ein weiterer ehemaliger FMLN-Guerillero um das Präsidentenamt. Auf die Ängste vor einer wachsenden Spaltung zwischen den beiden politischen Lagern und einer Radikalisierung des Politikstils antwortete Sánchez mit einer bemerkenswerten Initiative. Zwei Wochen vor der Abstimmung bat er seine Landsleute öffentlich um Entschuldigung für den Anteil der Guerilla am blutigen Bürgerkrieg: "Ich bitte um Vergebung für die Schäden, die wir während des bewaffneten Konflikts angerichtet haben."

Herausforderer Quijano setzte im Wahlkampf einen anderen Schwerpunkt - die innere Sicherheit. Er kritisierte die Kriminalität im Land und die vielfältigen Bedrohungen der Bürger. Den Menschen verspricht er für den Fall seines Sieges, mit harter Hand durchzugreifen: "Wir Salvadorianer werden jeden Tag mit einer großen Zahl von Morden geweckt. Deshalb werde ich mit aller Macht, die die Verfassung dem Präsidenten gibt, dagegen ankämpfen. Die nationale Sicherheit ist in Gefahr."

Am Sonntag sind rund 4,9 der 7,3 Millionen Einwohner El Salvadors zu den Urnen aufgerufen. Die katholische Kirche hat sich mit Stellungnahmen zurückgehalten. Ein Grund dafür war nicht zuletzt der Unmut über die Schließung des von dem 1980 ermordeten Erzbischof Óscar Arnulfo Romero gegründeten Menschenrechtsbüros der Erzdiözese San Salvador. Erst auf Druck der Regierung und von Menschenrechtsorganisationen entschied die seit 2009 von Erzbischof José Luis Escobar Alas (54) geleitete Hauptstadt-Diözese nach zuvor widersprüchlichen Angaben über die Hintergründe der Entscheidung, die Arbeit mit den dort gesammelten 55.000 Dokumenten über Menschenrechtsverbrechen während des Bürgerkrieges im Rahmen einer Neustrukturierung fortzusetzen.

Costa Rica: Noch viele Unentschlossene

Ähnlich offen erscheint der Wahlausgang in Costa Rica. Beim südlichen Nachbarn sind rund 2,8 der 4,5 Millionen Bürger ebenfalls am 2. Februar aufgerufen, ihren Präsidenten zu wählen. Das höchste Staatsamt hat seit 2010 als erste Frau Laura Chinchilla Miranda (54) von der regierenden sozialdemokratischen Partei der Nationalen Befreiung (PLN) inne.

Laut jüngsten Umfragen sind mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten noch unentschlossen. Erwartet wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem PLN-Kandidaten Johnny Araya Monge (56) und dem Herausforderer der linken Partei "Frente Amplio", dem Juristen José M. Villalta Florez-Estrada (36). Dritter im Rennen ist Otto Guevara Guth (53) vom wirtschaftsliberalen "Movimiento Libertario", der zuletzt christliche Elemente in den Wahlkampf einbrachte. Ihm räumen Beobachter ebenfalls Chancen ein.

Eines der zentralen Themen im Wahlkampf in Costa Rica war die emotional aufgeladene Debatte über eine Liberalisierung des Abtreibungsrechts. Im Ringen um Pro und Contra haben beide Lager jeweils Zehntausende Menschen mobilisiert. Zudem hat Chinchilla 2013 die "Homo-Ehe" legalisiert wie zuvor Argentinien und Mexiko. Liegt die Tageszeitung "La Nación" mit ihrer demoskopisch abgestützten Einschätzung richtig, wird auch hier kein Kandidat im ersten Gang die erforderliche Mehrheit erreichen.

Autor: Tobias Käufer.

Quelle: KNA.

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