LGBT-Gefängnisinsassen verlangen Schutz vor Gewalt
Wegen anhaltend hoher Gewalt gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transsexuelle (LGBT) in Brasiliens Haftanstalten fordern Interessenverbände, dass die Gefängnisbehörden Schutzräume für die sexuellen Minderheiten einrichten. Wie die Nachrichtenagentur EFE am Montag, den 16. Oktober 2017, berichtet, soll das Zentralgefängnis von Porto Alegre dafür als Vorbild dienen. Brasilien ist der Staat mit der viertgrößten Zahl von inhaftierten Menschen weltweit.
Gesonderter Trakt wünschenswert
Laut der „International LGBTI Association“ (ILGA) wurden letztes Jahr 340 Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung ermordet, ein trauriger Rekord in ganz Amerika. Bereits 2012 wurde im Gefängnis in Porto Alegre ein gesonderter Gebäudetrakt eingerichtet, nun sollen weitere folgen. "Wenn ich mich schminke, und die Frau eines Häftlings sieht das und erzählt es ihrem Mann, dann werde ich sofort bedroht", berichtet Anderson. Aber auch von inhaftierten Frauen gebe es für LGBT keinen Rückhalt.
"Wir werden stark diskriminiert. Wenn wir auf den Gang gehen, hagelt es Beleidigungen und Gewalt. Wir werden geschnitten, manchmal mit Messern", zitiert die Nachrichtenagentur Fred, einen anonymen Sprecher der LGBT-Interessengruppe. Die Einrichtung der Schutzzonen habe geholfen "solche Formen der Unterdrückung zu verhindern, damit wir unsere Strafe in Würde und Ruhe absitzen können, ohne diese Erniedrigungen erleiden zu müssen", so Fred weiter. Auch habe die gemeinsame Unterbringung den Zusammenhalt zwischen Gays, Bisexuellen und Transsexuellen gestärkt. (bb)