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Chile |

Landstreitigkeiten auf der Osterinsel

Die polynesischen Ureinwohner der chilenischen Osterinsel haben nach gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei die Vereinten Nationen um Hilfe gebeten. Sie werfen der Regierung in Santiago vor, mit "terroristischen Maßnahmen" den Ausverkauf ihrer traditionellen Territorien zu betreiben.

"Wir sind friedliche Menschen. Wir mögen keinen Krieg. Wir wollen, dass Polizei und Militär von unserem Land verschwinden", sagte die Rapa Nui-Aktivistin Erity Teave in New York, die sich seit Mitte Januar in den USA aufhält. "Unser Land ist unsere Mutter. Wir nennen es ´Kainga´, das heißt Mutterleib. Es ist nach unserem Verständnis unverkäuflich."

Teave zufolge werden die Rapa Nui ihr "Recht auf Unabhängigkeit von chilenischer Dominanz und Kontrolle" nicht aufgeben. "Wir wollen unsere eigene Regierung. Das ist unser Recht. Wir haben unsere eigenen Gesetze", sagte sie.

Kritik am Verhalten der Regierung

Der chilenischen Regierung sprach die Indigenenaktivistin jedes Verständnis für die Nöte ihres Volkes ab und kündigte an, den Fall vor das UN-Komitee zur Beseitigung von Rassismus (CERD) zu bringen. CERD wacht über die Einhaltung der im Januar 1969 in Kraft getretenen Anti-Rassismus-Konvention.

Die Weltkulturorganisation UNESCO hat die 1888 von Chile annektierte und für ihre riesigen monumentalen Steinköpfe bekannte Osterinsel in den Stand eines Weltkulturerbes der Menschheit erhoben. Sie liegt etwa 4.000 Kilometer westlich von Chile im Pazifischen Ozean.

Doch die indigenen Rapa Nui fühlen sich durch Zuwanderung und Tourismus in ihrer Existenz bedroht. Im August besetzten die Ureinwohner mehrere Gebäude auf einem Stück Land, das sie für sich beanspruchen. Anfang Dezember kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der chilenischen Polizei, die Tränengas und Gummigeschosse gegen die Ureinwohner einsetzte. Dabei wurden mindestens 20 Menschen verletzt.

Hotel nach Protestaktion abgeriegelt

Am 13. Januar riegelten die chilenischen Sicherheitskräfte das Hotel der Ortschaft Hanga Roa im Südwesten der Insel ab. Angehörige des Hitorangi-Clan wurde bis heute nicht erlaubt, das Gebäude zu verlassen. Der ehemalige Staatsanwalt der Osterinsel und Anwalt des Hitorangi-Clans, Oscar Vargas, kritisierte den Polizeieinsatz als unauthorisiert. Vargas zufolge ging die Besetzung des Hotels durch die Rapa Nui gewaltfrei vonstatten und hätte nach chilenischem Recht höchstens mit einer Geldbuße geahndet werden dürfen.

Marisol Hito, Sprecherin des Hitorangi-Clans, appellierte an die internationale öffentlichkeit, die chilenische Regierung zu einer Einstellung der Übergriffe auf die Rapa Nui aufzufordern. Mitglieder der chilenischen Mission bei den Vereinten Nationen waren für eine Stellungnahme nicht verfügbar.

Der UN-Berichterstatter über die Rechte der indigenen Völker, James Anaya, zeigte sich unlängst besorgt über die Vorgehensweise der chilenischen Sicherheitskräfte und forderte Chile zu einem ernst gemeinten Dialog mit den Rapa Nui auf. Chile ist Unterzeichner der UN-Deklaration der Rechte indigener Völker von 2007, die den indigenen Völkern das Recht zuerkennt, ihre Territorien, Ressourcen und Kultur zu schützen.

Autor: Haider Rizvi (IPS)

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