Landlosenbewegung feiert Geburtstag
Brasiliens wichtigste Landlosenorganisation begeht dieses Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Wie die Bewegung der Landarbeiter ohne Boden Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra (MST) auf ihrer Webseite mitteilt, seien am Gründungstag des 22. Januar zahlreiche Glückwunschschreiben von Gewerkschaften, Parteien und Zivilgesellschaft eingegangen. "Meine ganze Solidarität für diese gerechte Sache, vielleicht die gerechteste von allen", gratulierte auch der in ganz Lateinamerika für sein Werk "Die offenen Adern Lateinamerikas" bekannte uruguayische Schriftsteller Eduardo Galeano.
Galeano erinnerte an die ungleiche Verteilung von Land in Brasilien und Lateinamerika und forderte eine "Rückkehr des verlorenen Vertrauens in die Arbeit, in die Erde" und rief zum Kampf auf gegen "die Parasiten, die im Reichtum leben auf Kosten derer, die ein ehrliches Leben wollen". Die MST-Landlosenbewegung erinnere daran, dass "dieser Fluch nicht unser Schicksal ist". Brasiliens bekanntester Befreiungstheologe Leonardo Boff schickte seine besten Grüße per Twitter, der "Kampf um Land ist der Kampf ums Leben", so der populäre "Anwalt der Armen".
"Ohne Landreform ist in Brasilien keine Demokratie möglich", schrieb der Journalist Roldão Arruda in einem Beitrag zum Jahrestag. Kritik an der aktuellen Regierung übt der MST-Vertreter João Pedro Stédile. "Die Regierung von Dilma lässt sich von den Interessen des Agro-Business leiten", so der brasilianische Ökonom und Sozialaktivist. Zehn Prozent der Bevölkerung kontrollieren in Brasilien rund 80 Prozent Landbesitz. Die MST ist Mitglied der zu Militärzeiten 1975 gegründeten Landpastorale der Katholischen Kirche, setzt auf Gewaltlosigkeit und Landbesetzungen und streitet für die Rechte von rund 4,5 Millionen landlosen Familien. (bb)
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