Kurswechsel in der Drogenpolitik gefordert
Der Leiter des staatlichen argentinischen Drogenpräventionsprogramms, der Priester Juan Carlos Molina, hat sich für eine Liberalisierung der Drogenpolitik ausgesprochen. Von einer Straffreiheit des Drogenkonsums verspreche er sich eine bessere Bekämpfung des Handels und der damit verbundenen Kriminalität, sagte Molina laut argentinischen Medienberichten vom Sonntag, 28. September 2014 (Ortszeit). Einen entsprechenden Vorschlag wolle er dem Parlament vorlegen. Ohne eine Wende in der Drogenpolitik werde es weiterhin nicht gelingen, die führenden Köpfe des Drogenmarkts zu fassen.
Molina plädierte damit für einen anderen Ansatz als Papst Franziskus. Dieser sprach sich wiederholt gegen eine Freigabe auch sogenannter weicher Drogen aus. "Drogen besiegt man nicht mit Drogen", sagte er bei einer Fachkonferenz im Juni im Vatikan. Drogen seien ein Übel, das weder Zugeständnisse noch Kompromisse erlaube. Ähnlich äußerte er sich beim Weltjugendtag im Juli 2013 im brasilianischen Rio de Janeiro.
Auch die Argentinische Bischofskonferenz steht einer Legalisierung des Drogenkonsums skeptisch gegenüber. Unter anderem fehle ein Netzwerk von Betreuungs- und Behandlungseinrichtungen, das für eine Entkriminalisierung notwendig wäre, erklärte der für sozialpastorale Fragen zuständige Bischof Jorge Lozano Mitte August.
Die Regierung unter Cristina Kirchner hatte die Einrichtung von Molina beauftragt, Reformvorschläge für die Drogengesetze zu erarbeiten. In den vergangenen Jahren wurde Argentinien zu einem wichtigen Umschlagplatz für den Kokainhandel. Drogenbanden liefern sich teils heftige Kämpfe. Allein in der Hafenstadt Rosario stieg die Zahl der Mordopfer zwischen 2010 und 2013 von 119 auf 257.
Quelle: KNA, Fotoquelle: Ministerio de Seguridad Argentina, CC BY-NC-ND 2.0