Koka-Anbau steigt auf Rekordhoch
Seit Jahrzehnten bekämpfen unterschiedliche kolumbianische Regierungen den Anbau der Kokapflanze und die damit zusammenhängende Kokainproduktion - bisher allerdings ohne Erfolg. Im vergangenen Jahr ist die Anbaufläche jüngsten Zahlen der US-amerikanischen Drogenkontrollstelle zufolge erneut um elf Prozent gestiegen. Sie erreicht mit 209.000 Hektar ein Rekordhoch, seit die Erhebungen vor 20 Jahren begonnen haben. Auch die Kokainproduktion ist um 19 Prozent erneut in die Höhe geschnellt. Der Sprecher der Behörde zur Drogenkontrolle (ONDCP) Jim Carroll forderte die kolumbianische Regierung zu härterem Durchgreifen auf, um „den Rekordanstieg bei der Kokainproduktion umzukehren“.
Beobachter führen den Anstieg des Koka-Anbaus unter anderem auf den Stopp der Besprühung der Felder aus der Luft zurück. Diese wurde aufgrund der gesundheitlichen Schäden seit 2013 immer weiter eingeschränkt und schlussendlich gänzlich eingestellt. Darüber hinaus habe der Friedensvertrag zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC nicht zu dem gewünschten Effekt geführt. Als Teil des Abkommens bietet die Regierung Bauern an, mit staatlicher Unterstützung auf andere Anbauprodukte, wie Avocado oder Kakao, umzusteigen. Viele nehmen dieses Angebot nicht in Anspruch, da es die vollständige Zerstörung der Kokapflanzen vorsieht, bevor die Subventionen greifen. Für einen Großteil der Landwirte ist das Risiko der Umstellung ohne Erfolgsgarantie zu hoch.
Kursänderung mit Iván Duque?
Die US-Regierung wirft ihren kolumbianischen Kollegen außerdem vor, nicht drastisch genug gegen die Gruppen vorgegangen zu sein, die an die Stelle der FARC getreten sind. Da die Reduzierung des Koka-Anbaus auch mit dem Friedensabkommen zusammenhängt und der gerade gewählte Präsident Iván Duque Änderungen des Vertrags angekündigt hat, könnte die kommende Regierung einen deutlich härteren Kurs fahren. Die ONDCP bestätigte am Montag, 25. Juni 2018, dass Kolumbien sich erneut zu dem Ziel bekannt hat 70 Prozent des Anbaus zu reduzieren. Carroll betonte jedoch, dass dazu „maximale Anstrengungen und konkrete Ergebnisse notwendig sind“. (aj)