Kirche wehrt sich gegen Dissidentenkritik
Die katholische Kirche in Kuba sieht sich für ihren eingeschlagenen Weg des Dialogs mit der Regierung in Havanna starker Kritik von Oppositionellen ausgesetzt. Die Gespräche zur Freilassung politischer Gefangener diene ausschließlich dem Vorteil des Castro-Regimes, empörten sich die Oppositionellen in einem offenen Brief an Papst Benedikt XVI..
Die Kirche solle ihre politische Unterstützung für die Castro-Führung beenden, forderten die Dissidenten. Die kubanischen Bischöfe reagierten empört auf diese Kritik. Das Schreiben sei „beleidigend für die Kirche Kubas und hat Wut unter den katholischen Gläubigen ausgelöst“, schreibt die kubanische Bischofskonferenz. Die Bischöfe seien sich der Brisanz ihrer Vermittlungstätigkeit bewusst gewesen. Untätigkeit sei jedoch „keine annehmbare Option.“
Unterdessen bedankte sich die Mutter des verstorbenen politischen Gefangenen Orlando Zapata Tamayos ausdrücklich für die Unterstützung der Kirche. Reina Luisa Tamayo war zuletzt nach Berichten von Menschenrechtsorganisationen von Beamten in Zivil und regierungstreuen Schlägern verprügelt worden. Sie gehört zu den „Damen in Weiß“, dem Verein der Angehörigen von politischen Gefangenen, der kürzlich für den gewaltfreien Einsatz mit dem Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments ausgezeichnet wurde. Nach Intervention von Kardinal Jaime Ortega habe Tamayo am Wochenende erstmals ohne Repressionen wieder am Gottesdienst teilnehmen und das Grab ihres an den Folgen eines Hungerstreiks gestorbenen Sohnes besuchen können. (tk)