Kirche geht auf Distanz zu Präsident Franco
Die katholische Kirche in Paraguay geht zunehmend auf Distanz zu Staatspräsident Federico Franco. Bei einem Treffen im Präsidentenpalast am 17. September drückte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Claudio Gimenez, laut einem Bericht der Tageszeitung "ABC" seine Besorgnis über die politische Lage im Land aus. Eine Kirchendelegation hatte Franco demnach zuvor ein Schreiben übergeben, in dem die Bischöfe betonten, dass politische Macht in Einklang mit der Verfassung stehen müsse.
"Wir setzen uns für eine Demokratie mit Werten ein", sagte Bischofs Gimenez anschließend bei einer Pressekonferenz. Eine Demokratie, die nicht auf tiefgreifenden Werten beruhe, sei in Gefahr, in eine links- oder rechtsgerichtete Diktatur abzugleiten. Die Bischöfe hätten Franco aufgerufen, zu einem sozialen und politischen Konsens im Land beizutragen.
Unterdessen kündigte der katholische Pfarrer Antony Miro an, den Gottesdienst zum Patronatsfest am 7. Oktober in San Roque Gonzalez de Santa Cruz abzusagen, sollte Präsident Franco an der Messe teilnehmen wollen. Er begründete dies mit angeblichen Drohungen aus dem politischen Lager Francos.
Der Senat hatte im Juni die Amtszeit des gewählten Staatspräsidenten Fernando Lugo vorzeitig für beendet erklärt. Zuvor hatte die Abgeordnetenkammer eine Amtsenthebungsklage gegen den linksgerichteten Präsidenten eingereicht. Begründet wurde dies mit Mängeln in der Amtsführung. Die Amtsenthebung Lugos wurde weltweit kritisiert. Als sein Nachfolger wurde der radikal-liberale Franco vereidigt.
Quelle: KNA