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Kandidat von Lulas Gnaden: riskante Strategie, einzige Chance

Fernando Haddad hat nur wenige Wochen Zeit, um die Sympathien der Wähler zu gewinnen. Foto: Foto: <a href="https://www.flickr.com/photos/partidodostrabalhadores/" target="_blank" title="Opens external link in new window" external="1">PT - Sérgio Silva</a>,<a href="https://www.flickr.com/photos/partidodostrabalhadores/39072185734/in/photolist-22wFayJ-aby7Xb-f1SwsD-abxiNM-HvdTG7-abAd41-NAyHfC-dKU9JT-9JLYf7-dL4H3E-abxpGX-abxm2t-dL3AZL-abAbfu-abxkyK-abxqQH-WoxXLQ-dL46Gj-WoxXoq-e4KdTn-dgnXqx-H8QU1N-dL5bcJ-F8bfit-dKU6hB-dKTpRp-dKYqgX-dKXoM4-dKXTme-boqBKD-dL3KWd-FWAmyH-9JLYny-9JJa4t-aafwJq-abxphB-dKXmmt-FCjDoy-dKZH8Y-dyACMY-dgnZhE-9JJa7Z-abxpox-dKYzag-abAcV1-axhRtK-dKTkq6-abxqrR-DtiVSt-dL442S" target="_blank" title="Opens external link in new window" external="1"> ato_lula_sp_11</a>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de" target="_blank" title="Opens external link in new window" external="1">CC BY 4.0</a></i></p>
Fernando Haddad hat nur wenige Wochen Zeit, um die Sympathien der Wähler zu gewinnen. Foto: Foto: PT - Sérgio Silva, ato_lula_sp_11, CC BY 4.0

Die Last-Minute-Strategie ist innerhalb der Arbeiterpartei umstritten. Der Haddad-Flügel hatte sich naturgemäß gewünscht, dass die Entscheidung früher fiele als an diesem Dienstag. Aber eine Gruppe um die Parteivorsitzende Gleisi Hoffmann war dagegen, weil es ausgesehen hätte, als ob die Arbeiterpartei den ehemaligen Präsidenten Lula, der seit fünf Monaten in Haft sitzt, aufgegeben hätte.

 

Riskant war die Strategie auch deshalb, weil Haddad, ehemaliger Bürgermeister von São Paulo, durch die kurzfristige Nominierung bisher kein eigenes Profil aufbauen konnte. “Lula ist wie ein Baum, an dem man sich anlehnen oder unter dem man Schutz suchen kann, aber der auch im Schatten keinen anderen zulässt”, sagt Luiz Antonio Carvalho, PT-Mitglied der ersten Stunde. Der Arbeiterpartei ist es in all den Jahren nicht gelungen, einen Nachfolger aufzubauen, der unabhängig von Lulas Gnaden ist. Besonders deutlich wurde das jetzt bei der Nominierung von Haddad, als Lula in einem Brief schrieb: "Fernando Haddad wird für Millionen Brasilianer Lula sein", in der Hoffnung, diesem möglichst viel der 40 Prozent Zustimmung, die er hat, zu übertragen.

Haddad ist Lula, Lula ist Haddad

“Lula ist Haddad, Haddad ist Lula” könnte aber auch Fernando Haddads einzige Chance sein. Nachdem er in den Umfragen bei vier Prozent gelegen hatte, kam er an diesem Dienstag bereits auf neun. Mittlerweile liegt er bei 22 Prozent. Außerhalb São Paulos, wo er von 2013 bis 2017 Bürgermeister war, ist Haddad wenig bekannt. Wenn, dann erinnern sich die Leute in Zusammenhang mit Haddad an die Erhöhung der Busfahrpreise, die zu den Massendemonstrationen im Juni 2013 führten. Haddad ist nicht ohne Grund sofort einen Tag, nachdem der Oberste Wahlgerichtshof Lula untersagt hatte, an den Wahlen teilzunehmen, in den Nordosten gereist. In Lula-Gebiet, wo sie ihn "Andrade" nennen, weil der Name Haddad des Sohnes libanesischer Einwanderer so schwer auszusprechen ist. Haddad hat also noch viel zu tun, und es bleibt ihm wenig Zeit. Gerade einmal etwas mehr als 40 Tage.

Der offizielle Wahlkampf des Ex-Buürgermeisters für das Amt des Präsidenten hat an diesem Mittwoch begonnen. Innerhalb von drei Wochen gilt es, sich von den ehemals neun Prozent zu steigern, die ihn in den Umfragen von Datafolha von Dienstag etwa gleichauf mit Ciro Gomes (PDT), Marina Silva (REDE) und Geraldo Alckmin (PSDB) auf dem zweitem Platz hinter Jair Bolsonaro gesehen hatten. Eine der Herausforderungen wird sein, zu zeigen, dass er, der Politikwissenschaftler, der Erbe des ehemaligen Metallarbeiters und Gewerkschaftsführers Lula ist, vor allem im Nordosten des Landes. Denn viele in der PT hätten einen Kandidaten von dort bevorzugt. Darüber hinaus muss er das Bild des Akademikers aus São Paulo überwinden.

Image eines Starprofessors

Fernando Haddad ist an der “Universität von São Paulo” so etwas wie ein Starprofessor gewesen: Die Studenten rissen sich Anfang der 2000-er Jahre darum, ihn über Moderne Politische Theorie von Montesquieu bis Karl Marx sprechen zu hören. “Haddad wird lernen müssen, mit dem echten Brasilien zu sprechen”, schreibt die spanischsprachige Zeitung “El País”. In einem möglichen zweiten Durchgang gegen den rechtsextremen Bolsonaro dürfte es dann wiederum darum gehen, sich nicht allzu sehr als PT-Kandidat zu zeigen, um die moderaten Wählerstimmen zu bekommen. Denn so hoch die Zustimmung für Bolsonaro sein mag, kommen auf einen seiner potentiellen Wähler zwei, die den “brasilianischen Trump” auf keinen Fall wählen wollen. Das ist Haddads Chance.

Autorin: Martina Farmbauer

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