Journalistin ermordet aufgefunden
Die seit mehreren Tagen vermisste Journalistin Yolanda Ordaz de la Cruz wurde am Morgen des 26. Juli in Boca del Río tot aufgefunden. Den Kopf der enthaupteten Leiche fand man in der Nähe des Gebäudes der Zeitung "Imagen del Golfo". Die Generalstaatsanwaltschaft erklärte in ersten Stellungnahmen, der Mord gehe sehr wahrscheinlich auf das Konto des organisierten Verbrechens. Einen Zusammenhang zur journalistischen Tätigkeit von Yolanda Ordaz de la Cruz, sehe man aber nicht, so Generalstaatsanwalt Reynaldo Escobar Pérez gegenüber der Presse.
Staatsanwaltschaft vermutet „Zetas“ als Täter
De la Cruz arbeitete als Reporterin für die Zeitung Notiver in Veracruz. Neben den Überresten der Toten habe man einen Zettel mit der Aufschrift: „Auch Freunde begehen Verrat. Hochachtungsvoll. Carranza“, gefunden, so der Staatsanwalt. Carranza, der früher beim Verkehrsreferat der Stadtverwaltung von Veracruz tätig gewesen war und als „El Ñaca“ ein Mitglied der "Zetas" sein soll, wird auch verdächtigt, den Mord an Miguel Ángel López Velasco und seiner Familie begangen zu haben. López, der am vergangenen 20. Juni in seinem Haus erschossen wurde, war als Fotograf für „Notiver“ tätig. Auf die Ergreifung von Carranza sind laut Presseberichten 3 Mio. Peso (rund 178.000 Euro) ausgesetzt.
Im Mai dieses Jahres war in Veracruz bereits der Reporter Noel López Olguín tot aufgefunden worden. Die Leiche des Journalisten, der für die Zeitung „Noticias de Acayucan“ arbeitete, wies Folterspuren auf.
Die mexikanische Zeitung „Proceso“ berichtet unter Berufung auf Angestellte von „Notiver“, dass Yolanda Ordaz de la Cruz mehrmals telefonisch bedroht worden sei, als sie zum Tod der Familie ihres Kollegen Miguel Ángel López Velasco recherchierte.
71 Morde an Journalisten
Die nationale Menschenrechtskommission (CNDH) gab am 26. Juli in einer Presseerklärung bekannt, dass sie eine Dienstaufsichtsbeschwerde eingereicht und mit entsprechenden Untersuchungen begonnen habe. Die Kommission unterstrich, dass die Regierung dafür sorgen müsse, dass die Pressefreiheit gewährt sei und forderte ein Ende der Straffreiheit.
Seit dem Jahr 2000 bis heute sind in Mexiko 71 Journalisten umgebracht worden, so die CNDH. Erst Anfang Juli hatte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International Schutzmaßnahmen für die mexikanische Journalistin Lydia Cacho gefordert, die aufgrund ihrer Arbeit über Kinderpornoringen wieder verstärkt Morddrohungen erhalten hatte. (bh)