Jesuiten fordern nach Morddrohungen mehr Schutz
Die kirchliche Hilfsorganisation "Jesuiten für Flüchtlinge" in Kolumbien hat von der Regierung einen besseren Schutz für ihre Mitarbeiter gefordert, die immer wieder das Ziel von Drohungen seien.
Zugleich kritisierten die Jesuiten, dass die Urheber der Morddrohungen gegen den prominenten Menschenrechtsaktivisten, Pater Javier Giraldo (66), immer noch nicht gefunden seien. "Der Staat und seine Sicherheitskräfte müssen für die Sicherheit aller kolumbianischen Bürger garantieren", erklärten die kolumbianischen Jesuiten in einem offenen Brief.
Giraldo hatte zuletzt Armee und Geheimdienst des Landes für Morddrohungen gegen ihn verantwortlich gemacht. Im April waren die Drohungen gegen den Geistlichen an Häuserwände in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá geschmiert worden. Ein in Kolumbien üblicher Vorgang, um bevorstehende Attentate anzukündigen. Es sei offensichtlich, dass es sich dabei um eine koordinierte Aktion von Geheimdiensteinheiten, der staatlichen Armee und paramilitärischen Gruppe handele, wurde der Ordenspriester in Medienberichten zitiert.
Giraldo koordiniert eine Datenbank für Verbrechen gegen die Menschenrechte und politische Gewalt in Kolumbien. Das Verzeichnis dokumentiert mehr als 150.000 Morde in den vergangenen Jahren, die auf das Konto der Guerillaorganisation FARC, rechter Paramilitärs sowie der regulären kolumbianischen Armee gehen. Die Parolen gegen Giraldo kündigten eine "nationale Aktion gegen den marxistischen Pfarrer" an.
Das kolumbianische Nachrichtenmagazin "Semana" hatte in der Vergangenheit berichtet, der kolumbianische Inlandsgeheimdienst DAS habe sich intensiv für Giraldo interessiert habe. Die Behörde habe verschiedene Dossiers über den Geistlichen angelegt und dessen Reisen und Kontaktpersonen aufgelistet. (tk)