Jeder zweite Latino ohne Internetanschluss
Die Hälfte aller 637 Millionen Lateinamerikanerinnen und Lateinamerikaner hat weiterhin keinen eigenen Internetanschluss. "Die Herausforderung für Lateinamerika ist der Breitbandanschluss. Das Thema der Ungleichheit beim Zugang zum Internet muss schnell berichtigt werden", erklärte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur EFE Chiles Staatssekretär für Telekommunikation, Rodrigo Ramírez. "Es kann nicht sein, dass die Hälfte des Kontinents ausgeschlossen ist", so der Experte am Montag, 26. Juni 2017.
Laut einer aktuellen Studie der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (CEPAL) von 2016 ist die Zahl der Haushalte mit Internetanschluss in der Region seit 2011 jährlich um 14,1 Prozent gestiegen. Von 2010 bis 2015 sei eine Verdoppelung der Anschlussquote auf 43,4 Prozent zu beobachten gewesen, die größten Zuwachsraten gab es in den infrastrukturschwachen Ländern Nicaragua, Guatemala, El Salvador und Bolivien. Allerdings, so die letzte CEPAL-Studie zum Thema, liegt die Region noch weit hinter den industrialisierten OECD-Ländern zurück, wo im Jahr 2015 durchschnittlich 85 Prozent der Haushalte über Internet verfügten.
Ein weiteres spezifisches Merkmal der digitalen Landkarte für Lateinamerika und die Karibik ist der hohe Unterschied zwischen den einzelnen Ländern. Eine Datenanalyse aus 2015 zeigt, dass die Anschlussquote bei untersuchten 24 Ländern in drei unter 15 Prozent, in 15 zwischen 15 und 45, und in drei Ländern zwischen 45 und 56 Prozent liegt, rechnet CEPAL vor. In Chile, Costa Rica und Uruguay verfügen durchschnittlich 60 Prozent über einen Anschluss in die Welt der Email-Kommunikation, sozialen Netzwerke und Suchmaschinen. In Haiti haben nur 15 von 100 Haushalten einen eigenen Anschluss. (bb)
CEPAL-Studie zur Digitalisierung in Lateinamerika und der Karibik: http://repositorio.cepal.org/bitstream/handle/11362/40528/6/S1601049_es.pdf