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Brasilien |

Indigener lebt seit 22 Jahren allein im Amazonasgebiet

Amazonasurwald in Brasilien. Foto: Adveniat/Jürgen Escher
Amazonasurwald in Brasilien. Foto: Adveniat/Jürgen Escher

Die Beobachtung eines Menschen, und das über 22 Jahre, erscheint zudringlich. FUNAI begründet die Überwachung des Gebietes, in dem er lebt, aber damit, dass der Indigene gegen Bedrohungen von außen geschützt werden soll. In der langen Zeit haben die Vertreter der Behörde mit ihm kein einziges Wort gewechselt. Der Kontakt beschränkt sich darauf, dem Mann Dinge zur Verfügung zu stellen, die für sein Überleben nützlich sein könnten, zum Beispiel Werkzeug und Saatgut. Im Volksmund heißt er "índio do buraco" - "der Indigene aus dem Loch".

Ausrottung des Volkes wurde nie bestraft

Brasiliens Verfassung garantiert die physische Integrität und den Schutz isoliert lebender indigener Völker. In den 1980er Jahren drangen Siedler in das Gebiet im Bundesstaat Rondônia ein, der im Nordwesten Brasiliens liegt und an Bolivien grenzt. Es wurden Fazendas errichtet und es wurde illegal Holz geschlagen. Isoliert lebende indigene Völker wurden von den Eindringlingen immer wieder angegriffen und von ihrem Land vertrieben. Ende 1995 schließlich sei eine Gruppe von vermutlich sechs Indigenen ermordet worden. Seither lebt nur noch ein Angehöriger des Volkes. Die Schuldigen für das Massaker wurden nie bestraft.

 

Seit inzwischen mehr als fünf Jahren wurden von FUNAI in dem Gebiet keine Eindringlinge mehr festgestellt. Nach mehreren gescheiterten Kontaktversuchen respektiert die Behörde, dass der Mann keinen Kontakt wünscht. 2012 stieß man auf einige Felder, auf denen der Indigene unter anderem Mais, Kartoffeln und Bananen anbaute. Außerdem geht er auf die Jagd. Die FUNAI-Vertreter zeigen sich erstaunt über den Überlebenswillen eines Menschen, der sein Volk verloren hat. Auch ganz allein, mitten im Regenwald, komme er zurecht und widerstehe dem Kontakt mit der brasilianischen Mehrheitsgesellschaft. Dies sei für ihn das Beste. Aufgrund der nun von FUNAI verbreiteten Videoaufnahmen allerdings steht er auf einmal im Scheinwerferlicht der Weltöffentlichkeit.

Kürzung des FUNAI-Budgets erschwert den Schutz von Indigenen

Survival International, eine Nichtregierungsorgansiation, die sich für die Rechte indigener Völker einsetzt, beschreibt das Waldstück, in dem der Indigene lebt, als umgeben von Rinderfarmen und Sojaplantagen. Die Region gelte als eine der gewalttätigsten in Brasilien. Die Lage verschärfe sich dadurch, dass die Regierung Temer das Budget der FUNAI stark gekürzt habe. Die jetzt verbreiteten Aufnahmen hält Survival für unerlässlich, um auf die Bedrohungen unkontaktiert lebender indigener Völker hinzuweisen. FUNAI müsse belegen, dass der Mann noch am Leben sei, um dessen Land weiterhin schützen zu dürfen. (bs)

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