Indigener General übernimmt Indigenenbehörde Funai
Brasiliens Regierung hat einen Heeresgeneral indigener Abstammung zum neuen Präsidenten der staatlichen Indigenen-Behörde Funai ernannt. Das berichteten brasilianische Medien am Dienstagabend, 9. Mai 2017 (Ortszeit). Franklimberg Ribeiro de Freitas übernimmt die von starken Haushaltskürzungen betroffene Behörde inmitten einer Gewaltwelle gegen die indigene Bevölkerung.
Freitas war bereits im Januar als neuer Funai-Chef ins Spiel gebracht worden. Jedoch stieß dies damals auf massive Proteste indigener Vertreter, die sich gegen einen Militär in der Funai-Leitung aussprachen. Freitas übernahm daraufhin einen Posten in der Funai-Direktion.
Herkunft aus Amazonasregion
Der 61 Jahre alte General der Reserve stammt aus der Urwaldstadt Manaus. Während seiner aktiven Zeit diente er in der Amazonasregion, wobei er zeitweise für die Zusammenarbeit mit indigenen Völkern zuständig war.
Ende vergangener Woche war der bisherige Präsident Antonio Fernandes Toninho Costa wegen "Ineffizienz" entlassen worden. Er selber nannte seine Weigerung, unerfahrene Politiker für Schlüsselpositionen der Funai zu nominieren, als Grund. Er beschuldigte die Regierung zudem, gegen die Anliegen der Indigenen zu handeln.
In den vergangenen Wochen hatte die Funai einen Teil ihrer Mitarbeiter von Posten in der Amazonasregion abgezogen. Dadurch seien indigene Völker den vordringenden weißen Siedlern ausgeliefert worden, kritisierte Costa. Er gestand ein, dass die Funai zeitweise die Kontrolle über die Situation verloren habe, und machte die Haushaltskürzungen von 44 Prozent des Etats für die Probleme verantwortlich.
Quelle: KNA