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Brasilien |

Indigene Territorien: Soja-Anbau statt Lebensraum

Neunzig Prozent von insgesamt 165.000 Hektar Land, das der indigenen Bevölkerung der Akwe-Xavante im Bundesstaat Mato Grosso 1998 von den Bundesbehörden zugesprochen worden war, wird derzeit illegal von Großgrundbesitzern und nicht-indigenen Eigentümern beansprucht und genutzt. Die Gebiete werden für Viehzucht und für den Anbau von Soja und Reis verwendet.

Ackerflächen statt Lebensraum

Von den 78 indigenen Territorien, die bei der Behörde für Indigene Völker FUNAI registriert sind, befinden sich mindestens 30 in Gemeinden, auf deren Land mehr als 10.000 Hektar Soja angebaut werden. Diese Angaben gehen aus einer Mitte September veröffentlichten Studie des Zentrums für das Monitoring von Agro-Treibstoffen hervor. Das Zentrum, dass zur Nichtregierungsorganisation (NRO) Reporter Brasiliens gehört, hat gemeinsam mit der holländischen NRO Centre of Indigenous People die Situation im Bundesstaat Mato Grosso untersucht, da industrielle Landwirtschaft und Soja-Anbau dort besonders stark expandieren und zudem der Anteil indigener Völker sehr hoch ist.

Steigende Soja-Produktion

Der Soja-Anbau habe in den letzten zehn Jahren durchschnittlich um 8 Prozent jährlich zugenommen. Die Produktion sei somit in der letzten Dekade von 8,8, Mio. Tonnen auf 18,2 Mio. Tonnen angewachsen, heißt es in der Studie unter Bezugnahme auf Daten der Vereinigung der Mais- und Sojaproduzenten in Mato Grosso Aprosoja-MT. Die Autoren der Studie machen die Sojaproduktion auch für die Abholzung von Wäldern und das Verschwinden der natürlichen Vegetation verantwortlich. So seien etwa 45 Prozent der natürlichen Vegetation auf dem Land der Akwe-Xavante zerstört worden. Die dort lebende indigene Bevölkerung leide unter der Umweltzerstörung und unter Gesundheitsproblemen, die mit der starken Rauchentwicklung bei großflächiger Brandrodung im Zusammenhang stehen, so die Untersuchung.

Holland als Soja-Importeur mitverantwortlich

Die Organisationen wollen mit dieser Studie auf die negativen Auswirkungen der Sojaproduktion in Brasilien hinweisen, so Verena Glas vom Koordinationsteam. Holland ist zweitgrößter Importeur von brasilianischer Soja. "Wir hoffen, dass unsere Studie auch von der holländischen Regierung gelesen und diskutiert wird", erklärt Glas. Die Produktion von konventioneller oder gentechnisch veränderter Soja könne zwar ein Einkommen schaffen, nachhaltig sei der Monokulturanbau jedoch nicht, unterstreicht die auf Umweltthemen spezialisierte Journalistin.

Ein Positivbeispiel, bei dem staatliche Stellen, Indigene und Unternehmen gemeinsam nach Lösungen für Probleme gesucht hätten, sei die Initiative „Salve el agua buena del Xingú“ (Schützt das saubere Wasser des Flusses Xingú) aus dem Jahr 2004. (bh)

Quelle: Adital

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