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Mexiko |

Indigene kritisieren Marginalisierung

Indigenenvertreter aus ganz Lateinamerika halten nichts von internationalen Abkommen und fühlen sich weiter marginalisiert. Foto: Adveniat/Escher
Indigenenvertreter aus ganz Lateinamerika halten nichts von internationalen Abkommen und fühlen sich weiter marginalisiert. Foto: Adveniat/Escher

"Wir brauchen noch immer Land sowie Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildungsangeboten in Einklang mit unseren Traditionen und die in unseren Sprachen angeboten werden", forderte die Aktivistin auf der Konferenz in Mexiko-Stadt, die von der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (CEPAL) und dem UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA) ausgerichtet wurde. Die erste Konferenz hatte 2013 in Montevideo stattgefunden.

Die Teilnehmer diskutierten Probleme wie Armut, Diskriminierung, fehlende Perspektiven sowie hohe Raten von Müttersterblichkeit und Kindestod. Thema waren auch die Bevölkerungsentwicklung und Trends wie Emigration und die zunehmende Alterung vieler indigener Völker.

Rund 600 Millionen Menschen leben in Lateinamerika. 45 Millionen von ihnen gelten als Indigene. Sie gehören zu 800 verschiedenen Bevölkerungsgruppen, wie es im CEPAL-Bericht "Die indigenen Völker Lateinamerikas - Fortschritte der vergangenen zehn Jahre und Herausforderungen für die Einhaltung ihrer Rechte" vom November vergangenen Jahres heißt.

Vielzahl von indigenen Völkern

305 der indigenen Völker sind dem Bericht zufolge in Brasilien angesiedelt, 102 in Kolumbien, 85 in Peru und 78 in Mexiko. Homogener sieht es in Costa Rica und Panama aus mit jeweils lediglich neun verschiedenen Gruppen, in El Salvador mit drei Gruppen und Uruguay mit zwei Völkern.

In absoluten Zahlen hat Mexiko die meisten Indigenen aufzuweisen (fast 17 Millionen Menschen), darauf folgen Peru mit 7,2 Millionen, Bolivien mit 6,2 Millionen und Guatemala mit 5,9 Millionen.

Viele dieser Völker könnten in den nächsten Jahren verschwinden. Gründe hierfür sind die Vertreibung von ihrem angestammten Land, die Verschmutzung ihrer Wasserquellen und ihres Bodens, Nahrungsmittelknappheit, Unterernährung und hohe Sterberaten. Die Sterblichkeitsrate von Kindern ist bei Indigenen noch immer wesentlich höher als beim Rest der Bevölkerung in Lateinamerika. Die größten Ungleichheiten auf diesem Gebiet sind in Panama, Peru und Bolivien zu verorten. Unterernährung ist ein großes Problem in Guatemala, Ecuador, Bolivien und Nicaragua.

Fehlender Nachwuchs

Auch sinken die Geburtsraten unter den Indigenen: In Guatemala und Panama gebiert eine Frau durchschnittlich noch fünf Kinder, in Nicaragua und Venezuela durchschnittlich vier. In Uruguay liegt die Rate pro Frau bei lediglich noch 2,4 Kindern.

Viele Kinder von Indigenen wachsen dem CEPAL-Report zufolge in Armut auf. Darüber hinaus ist häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder weit verbreitet.

Die erste Regionale Bevölkerungs- und Entwicklungskonferenz im Jahr 2013 hatte mit dem sogenannten Montevideo-Konsens über Bevölkerung und Entwicklung abgeschlossen, mit dem sich die Länder der Region dazu verpflichteten, die spezifischen demographischen Dynamiken indigener Völker bei der Ausarbeitung von Gesetzen zu berücksichtigen.

Außerdem sagten sie zu, ihnen das Recht auf Gesundheit und sexuelle Selbstbestimmung zuzugestehen, sowie traditionelle Medizin und Gesundheitspraktiken zu akzeptieren. Sie erklärten zudem, Maßnahmen entwickeln zu wollen, um indigenen Frauen, Kindern und Jugendlichen vollen Schutz vor Gewalt und Diskriminierung zu gewährleisten.

Indigene Genderfragen

Weitere Verpflichtungserklärungen betrafen vor allem die Bevölkerungsgruppen mit afrikanischen Wurzeln. Die Länder der Region einigten sich darauf, Ungleichheiten zwischen Geschlechtern, Bevölkerungsgruppen, Ethnien und Altersgruppen zu beseitigen und auch den Afro-Lateinamerikanern gleiche Gesundheitsrechte zuzugestehen.

Darüber hinaus einigten sie sich darauf, besonders die Lebensbedingungen von Frauen zu verbessern. Die zweite Regionalkonferenz bestätigte die Vereinbarungen noch einmal mit der Verabschiedung eines 'Wegweisers zur Umsetzung des Montevideo-Konsenses'.

Die Teilnehmer hofften, dass die Regionalkonferenz der UN-Dekade für Menschen afrikanischen Ursprungs, die im Jahr 2015 begonnen hat, noch einmal Auftrieb geben wird.

Viele Rückschritte trotz Bemühungen

Parallel zur Regionalkonferenz der Indigenen fand ein Treffen zivilgesellschaftlicher Gruppen der Region statt. Auf dem sogenannten Sozialforum wurde eine 'Politische Erklärung' verabschiedet, die klar benannte, dass für jedes Alter, Geschlecht und jede Bevölkerungsgruppe und Ethnie unterschiedliche Vorgehensweisen notwendig seien.

Die Teilnehmer teilten außerdem die Auffassung vieler Indigener, dass zwei Jahre nach der ersten Regionalkonferenz kaum Fortschritte erzielt worden seien. In manchen Bereichen habe es vielmehr Rückschritte gegeben, beispielsweise in Bezug auf Gewalt gegen Frauen, die Müttersterblichkeitsrate und die Zunahme von Schwangerschaften Minderjähriger.

Quelle:

IPS

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