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Kolumbien |

Indigene fordern häufigere Schließung von Nationalpark

In dem für seine Artenvielfalt bekannten Tayrona-Nationalpark leben vier indigene Völker. Sie bekommen die Auswirkungen des Tourismus zu spüren. 

Natur, Park, Kolumbien, Indigene

Nationalparks sind wichtig für die Erhaltung der Natur. Hier: der Yasuní-Nationalpark an der Grenze zu Peru. (Symbolfoto: Adveniat/Achim Pohl)

Der an der Karibik-Küste gelegene Tayrona-Nationalpark zählt zu den meistbesuchten Kolumbiens. Für die vier hier lebenden indigenen Völker Kogi, Arhuaco, Wiwa und Kankuamo handelt es sich um heiliges Land, auf dem sich seit Ewigkeiten ihre Kultur entfaltet hat. Die Indigenen sehen es als ihren Auftrag an, das Land ihrer Vorfahren zu schützen, zu pflegen und zu bewahren. 

Seit 2015 haben indigene Vertreter Kolumbiens Regierung gebeten, den Tayrona-Nationalpark mit seinen heiligen Stätten jedes Jahr mehrere Male zeitweise zu schließen. Ein Gerichtsurteil hatte die Anhörung der indigenen Völker in Zusammenhang mit einer Konzession für Ökotourismus verfügt. Nach einer Reihe von Gesprächen kam es zu mehreren Abkommen mit der kolumbianischen Regierung. Eine große Rolle spielt hierbei die spirituelle Vision der Indigenen. Ende Januar wurde der Tayrona-Nationalpark für einen Monat geschlossen, das vierte Mal. Für die Indigenen reicht das aber nicht. 

Touristen fallen in heiligen Ort ein 

Die kolumbianische Tageszeitung „El Espectador“ hat in einem Interview den Gouverneur des indigenen Schutzgebietes Kogui-Malayo-Arhuaco, José de los Santos Sauna, befragt. Die Mamos, die spirituellen Anführer, hätten festgestellt, dass der Nationalpark krank sei und einer Behandlung bedürfe. Er brauche eine Ruhepause. Aus einem heiligen Ort sei eine Touristenattraktion geworden. Die Mamos hätten daher Kolumbiens Regierung gebeten, den Tayrona-Nationalpark drei Mal im Jahr zu schließen, Bislang habe man aber nur eine Schließung für einen Monat bewirken können. Für die Indigenen sei das Gebirge der Sierra Nevada de Santa Marta ein Tempel, den die spirituellen Ahnen bewohnten, und das Herz der Welt. Höre dieses auf zu schlagen, so stehe alles still. 

Leben der Tiere gerät durcheinander 

Die Touristen würden die im Nationalpark lebenden Tiere verscheuchen. Die natürliche Ordnung der Tierwelt gerate durcheinander, da die gewohnten Wege nicht mehr genommen werden könnten. Zudem vergingen sich Besucher an den heiligen indigenen Stätten. Hinzu komme die Verschmutzung des Nationalparks. Wenn der Park schließe, gingen die Mamos daran, das natürliche Gleichgewicht wiederherzustellen. José de los Santos Sauna spricht von einer „spirituellen Reinigung“, damit Mensch, Fauna und Flora existieren könnten. Die Indigenen hätten ein Abkommen mit der Natur. Gehe es dieser gut, so auch ihnen selbst. Sei die Natur aber krank, so seien die Indigenen mehr als krank. Sterbe die Natur, so könnten sie nicht weiterexistieren. (bs)

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