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Nicaragua |

Illegale Rodung bedroht unter Schutz stehenden Nebelwald

Das Bosawas Reservat im Norden Nicaraguas umfasst zwei Millionen Hektar Nebelwald. Das Gebiet ist einer der letzten großen Regenwälder Zentralamerikas. Die Vereinten Nationen beschreiben das Biosphärenreservat als einen biologischen Schatz, den es unbedingt zu schützen gilt. In dem Nebelwald leben rund 150.000 Arten, darunter einige, die vom Aussterben bedroht sind. Seit mehreren Monaten schlagen die dort lebenden indigenen Völker Mayangna und Miskito jedoch Alarm, dass die illegale Abholzung zugenommen hat. Ihren Aufzeichnungen zufolge wurden in den vergangen vier Jahren rund 150.000 Hektar Wald illegal gerodet.

Laut dem Führer der Mayangna, Arisio Genaro, ist dies vor allem auf eine zunehmende Zahl an illegalen Siedlern im Bosawas Reservat zurückzuführen. Die Mayangna beziffern die Zahl auf insgesamt etwa 11.500 illegale Einwanderer. Offiziellen Angaben zufolge handelt es ich bei den Siedlern um landlose Bauern. Genaro vermutet dahinter jedoch Landspekulanten, die illegal roden und dann Grundstücke gewinnbringend verkaufen. Genaro zufolge ist die Situation mehr als besorgniserregend. Die neuen Siedler würden die Flüsse in dem Reservat verschmutzen und somit langfristig das ökologische Gleichgewicht und die Biodiversität in dem Regenwald in Gefahr bringen. Er bezeichnete diese Entwicklung als eine ernsthafte Bedrohung für sein Volk: „ Selbst wir lassen den Wald hier komplett unberührt, denn dort leben und vermehren sich die Tiere, die wir jagen. Wenn wir das zerstören, dann zerstören wir uns schließlich selbst.

Die Gewalt nimmt zu

Die Mayangna haben die Regierung Daniel Ortegas mehrmals um Unterstützung gebeten und auf das Problem aufmerksam gemacht. Bisher gibt es jedoch von offizieller Seite keine Reaktion. Da sich die Mayangna von der Regierung unbeachtet fühlen, haben sie in vergangenen Wochen Gruppen mobilisiert und sich bewaffnet. Sie hätten das Gefühl ihr Territorium verteidigen und ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen zu müssen, erklärt Genaro. Bei den immer häufiger ausbrechenden Kämpfen zwischen den Siedern und den Mayangna gab es bereits ein Todesopfer. Am 24. April ist der indigene Führer Charles Taylor ums Leben gekommen. Der Kongressabgeordnete und Vorsitzende der Nationalen Kommission für Angelegenheiten der Indigenen Afrikanisch Stämmigen in Nicaragua, Brooklyn Rivera, warnte vor wenigen Tagen vor einer ausufernden Gewalt m Bosaswas Reservat. „ Dies ist ein kritischer Moment“, so Rivera „die Siedler provozieren Gewalt und die Indigenen bewaffnen sich um ihr Land zu verteidigen. Es könnte noch mehr Blutvergießen und auch Tote geben“. Es gehe im Kern darum, die indigene Völker Nicaraguas zu schützen. Wenn die illegalen Siedler den Wald weiterhin zerstören, dann stelle das eine große Bedrohung für die dort lebenden Völker dar, betonte Riveras.

Der Indigenen Führer Arisio Genaro nimmt an, dass die Regierung bisher untätig bleibt, da sie Angst davor hat, Wähler zu verlieren. Es gebe zwar eine Kommission zum Schutz der Natur, bisher fehle jedoch jeglicher politischer Wille, diese auch wirklich einzusetzen. Um das Thema in die öffentlichkeit zu rücken, hat er angekündigt, in Zusammenarbeit mit anderen indigenen Völkern Nicaraguas einen großen Protestmarsch in der Hauptstadt Managua organisieren zu wollen. „Wir sind fest davon überzeugt, dass wir etwas tun müssen, sonst wird es in fünf bis zehn Jahren kein Biosphärenreservat mehr geben“, betont Genaro. Sein Volk hat auch den derzeit in Mittelamerika verweilenden US-Präsidenten Barack Obama um seine Unterstützung gebeten.

Autorin: Anna-Maria Jeske

Indigene Mayangna auf dem Rio Lakus, im Bosawas Reservoir, Nicaragua. Foto: Josiah Townsend

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