Hungerstreik der Mapuche offenbar vor dem Ende
Nach Angaben von Erzbischof Ricardo Ezzati steht der Hungerstreik zumindest eines Teils der inhaftierten Gefangenen des Mapuche-Volkes vor dem Ende. Wie der Oberhirte von Concepcion und Vermittler Medienvertretern in der Nacht zum Samstag mitteilte, wollen die Häftlige in den Regionen Bío Bío und La Araucanía ihren seit 82 Tagen andauernden Ausstand beenden. Dies sei das Ergebnis von Gesprächen von Innenminister Rodrigo Hinzpeter mit Sprechern der hungerstreikenden Häftlinge.
Hinzpeter schlug nach dem Treffen bewusst versöhnliche Töne an: "Wir arbeiten daran einen Dialog zu erarbeiten, der Respekt und Vertrauen schafft. Wir mussten erkennen, dass das größte Problem nicht der Inhalt unserer Vorschläge war, sondern dass die große Schwierigkeit eine Lösung zu finden, das Fehlen von gegenseitigem Vertrauen ist. Sie haben uns gegenüber erklärt, dass sie sich immer wieder von Teilen der Regierung getäuscht gefühlt haben."
Die Mapuche-Häftlinge verlangen von Präsident Pinera, dass ein Anti-Terror-Gesetz aus der Zeit der Diktatur von Augusto Pinochet (1973-1990) aufgehoben wird. Es ermöglicht unter anderem, Demonstrierende etwa für das Werfen von Molotow-Cocktails wegen "terroristischer Aktionen" unbegrenzt lange und ohne Prozess in Untersuchungshaft zu halten. Weiter können die Angeklagten sowohl vor Zivil- wie Militärgerichte gestellt werden. Viele der Mapuche-Häftlinge sitzen seit Jahren in Haft, nachdem sie im Süden des Landes gegen Landenteignung und Vertreibungen demonstriert hatten. (TK)