Humala trifft Morales
Der Sieger der peruanischen Präsidentschaftswahlen Ollanta Humala hat Bolivien am Dienstag einen ersten Kurzbesuch abgestattet. Nach seiner Ankunft um 5.00 Uhr morgens in La Paz traf der Ex-Militär mit seinem Amtskollegen Evo Morales zu Gesprächen zusammen. Humala hob hervor, dass die Nachbarländer „mit derselben Geschichte“ enger zusammenarbeiten müssten. Gemeinsames Ziel sei eine „Entwicklung unter Partnern, nicht Chefs“, erinnerte der peruanische Linkspolitiker an Jahrhunderte von Kolonialismus und Ausbeutung.
Bei einem Mittagessen im Zentrum der bolivianischen Hauptstadt hob der 48jährige Vorsitzende der „Nationalen Partei Perus“ (PNP) hervor, dass er nach seinem Amtsantritt am 28. Juli wie auch Präsident Morales „für die Völker und nicht für die wirtschaftlichen Mächte“ arbeiten werde. In der Frage des Meereszugangs für Bolivien über Chile werde seine Regierung „volle Unterstützung“ leisten.
„Ich träume von der Wiedervereinigung von Peru und Bolivien“, erklärte Humala schließlich in einer in beiden Ländern viel beachteten Rede. Sein Wunsch sei die Rückkehr zu „einer gemeinsamen Nation, einem einzigen Land“, berief sich der peruanische Politiker auf das historische Vorbild der Peruanisch-Bolivianischen Konföderation. Der Staatenbund aus Nord-Peru, Süd-Peru und der Republik Bolivien bestand von 1836 bis 1939 unter der Führung des bolivianischen Marschalls Andrés de Santa Cruz. Im Pazifik-Krieg (1879) kämpften beide Länder als Verbündete gegen das siegreiche Chile, wobei Bolivien seinen letzten Zugang zum Pazifik verlor. (bb)