Hohe Haftstrafen für Militärs wegen Tötung von Zivilisten
In Kolumbien sind 21 Militärs zu Haftstrafen zwischen 37 und 52 Jahren wegen Beteiligung am Skandal um die sogenannten "falsos positivos" verurteilt worden. Wie der Sender Santa Fe am Dienstag, 4 April 2017, berichtete, befand ein Gericht die Angeklagten für schuldig, einen "kriminellen Plan" umgesetzt zu haben, bei dem fünf unschuldige Zivilisten hingerichtet und später fälschlicherweise als Guerilla-Kämpfer deklariert wurden. Damit hätten die Militärangehörigen Prämien für Erfolge im Kampf gegen die Rebellenorganisation Farc kassieren wollen.
Die Skandale um die "falsos positivos" zählen zu den schwersten Menschenrechtsverletzungen während des Konfliktes mit der linksgerichteten Guerilla-Organisation Farc und anderen Gruppen in Kolumbien. Während der Präsidentschaft des rechtskonservativen Politikers Álvaro Uribe (2002-2010) kam es als Folge umstrittener Prämienregelungen zu diesen gefälschten Beweisen. Militärangehörige töteten in Erwartung von Begünstigungen unschuldige Zivilisten und gaben diese später als Angehörige von Guerillagruppen aus, die im Kampf gefallen seien.
Verteidigungsminister war damals der heutige Präsident und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos. Die juristische Aufarbeitung des Skandals hat gerade erst begonnen. Zur Zeit untersucht die Staatsanwaltschaft rund 3.000 Verdachtsfälle von außergerichtlichen Hinrichtungen, die sich zum größten Teil in den Jahren 2004 bis 2008 ereigneten.
Quelle: KNA, Foto: Sin.fronteras,Cementerio,CC BY-NC-ND 4.0.