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Mexiko |

Hölle für Migranten auf dem Weg in die USA

Binnen eines Jahrzehnts ist Mexiko zu einer Hölle für Migranten aus Zentralamerika auf ihrem Weg in die USA geworden. Übergriffe und Missbrauch treffen vor allem die Frauen. Sie sind gerade für Menschenhändler eine leichte Beute.

60 Prozent aller Frauen, die über Mexiko in die USA gelangen wollten, fielen auf Menschenhändler herein, warnte das Bündnis gegen Frauen- und Kinderhandel in Lateinamerika und der Karibik (CATWLAC).

Der mexikanische Staat habe nichts unternommen, um die Menschenrechtsverstöße von Behörden und Verbrecherbanden gegen Guatemalteken, Honduraner und Salvadorianer zu stoppen, beanstanden zivilgesellschaftliche Organisationen. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) wurden zwischen Juni 2005 und August 2010 in Mexiko 176 Fälle von Menschenhandel bekannt.

Gretchen Kuhner vom Institut für Migrantinnen (Imumi) zufolge hat sich die Lage in den vergangenen zehn Jahren deutlich verschlechtert. Besonders kritisch seien die Zustände seit dem Amtsantritt des konservativen Präsidenten Felipe Calderón im Dezember 2006. Kuhner wirft den Behörden Ineffizienz und Unfähigkeit vor, wenn es darum geht, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.

Tausende Menschen auf dem Weg in die USA entführt

Die Probleme hatten sich verschärft, nachdem die Migranten ihre Transitrouten ändern mussten. 2005 beschädigte der Hurrikan Stan eine Eisenbahnstrecke im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas schwer. Seitdem passieren die Menschen auf dem Weg gen Norden die Staaten Tabasco und Veracruz, die für ihre hohen Kriminalitätsraten berüchtigt sind. Allein in Tabasco wurden seit Beginn dieses Jahres 70 Morde begangen, wie Vertreter unabhängiger Organisationen erklärten.

Nach Erkenntnissen der Nationalen Menschenrechtskommission (CNDH) wurden zwischen April und September vergangenen Jahres bei mehr als 200 Überfällen insgesamt 11.333 Migranten gekidnappt. Fast 70 Prozent der Übergriffe ereigneten sich laut CNDH im Südosten Mexikos, 29 Prozent im Norden und zwei Prozent im Zentrum.

Zentralamerikaner mit Ziel USA kommen zumeist über die an Guatemala grenzenden Staaten Chiapas, Oaxaca und Tabasco nach Mexiko. Nach Schätzungen ihrer Hilfswerke verlassen jedes Jahr etwa 400.000 Menschen ihre Heimatländer und überqueren die südliche Grenze Mexikos.

Sexuelle Ausbeutung und Zwansgarbeit

In diesen Landesteilen haben sich Menschenhandel, sexuelle Ausbeutung und Zwangsarbeit zu einem massiven Problem entwickelt. Wie das Menschenrechtszentrum ´Fray Matías de Cordova´ anprangerte, gehen in der Stadt Tapachula in Chiapas zahlreiche Zentralamerikaner Kriminellen ins Netz und werden von ihnen ausgenutzt.

Über die Menschenrechtsverletzungen wisse die mexikanische Regierung seit sieben Jahren Bescheid, habe aber nichts dagegen getan, erklärte Melisa Vértiz, die für Fray Matías de Cordova arbeitet. Kuhner berichtete, dass neben der physischen und sexuellen Gewalt gegen Frauen auch Erpressungen, Entführungen und Morde an der Tagesordnung seien. An den Übergriffen seien auch Beamte der mexikanischen Einwanderungsbehörde und der Polizei beteiligt.

Gesetz bisher ohne Wirkung

Die Imumi-Koordinatorin kritisierte das Fehlen einer umfassenden politischen Strategie zum Schutz von Migranten aus Zentralamerika. Bislang seien nur vereinzelte Maßnahmen durchgeführt worden, die die Ursachen der Missstände nicht beseitigt hätten. Das Parlament habe im April zwar ein Migranten-Gesetz verabschiedet, sagte Kuhner. Sicherheit vor Menschenrechtsverstöße könne es aber nicht garantieren.

Auf ihrem Weg nach Mexiko-Stadt hatte eine Friedenskarawane in der ersten Septemberhälfte den Süden Mexikos passiert. Die Teilnehmer sprachen auch Hunderten Angehörigen toter oder verschleppter Migranten.

Guadelupe Cruz Jaimes, IPS-Weltblick

 

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