Hidroituango-Damm droht zu brechen
Die Blockade eines Abzweigtunnels am kolumbianischen Staudamm Hidroitunago könnte eine verheerende Katastrophe auslösen. Im schlimmsten Fall droht der Damm am Rio Cauca vollständig zu brechen. Dies gab der Direktor der Baufirma EPM Jorge Lodoño am Donnerstag, 17. Mai 2018, bekannt. Zwischen dem 28. April und dem 07. Mai 2018 kam es zu drei kleineren Erdrutschen am Damm, die den Abfluss nun blockieren. Im Zusammenhang mit den anhaltenden Regenfällen in der Region trat der Fluss in den vergangenen Wochen immer weiter über seine Ufer.
Zahlreiche Ingenieure von EPM versuchen die Situation unter Kontrolle zu bringen, was bisher allerdings nicht gelungen ist. Einige Gemeinden, die direkt am Flussbett des Rio Cauca liegen sind bereits überschwemmt. Rund 9.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen und harren nun in Notunterkünfte aus. Der Bruch des Dammes würde mehr als 100.000 Kolumbianer in Gefahr bringen. „Es wäre eine Tragödie größten Ausmaßes, wenn wir nicht rechtzeitig handeln", so Lodoño, "der Bruch des Dammes wäre katastrophal und könnte eine Tsunami-Welle auslösen."
Wettlauf gegen die Zeit
Die Bauarbeiten zum Hidroitunga-Damm begannen im Jahr 2014. Es ist eines der größten Bauprojekte Kolumbien und das entstehende Wasserkraftwerk wäre eines der größten Lateinamerikas. Rund 17 Prozent der kolumbianischen Bevölkerung sollen dadurch mit Strom versorgt werden. Das Projekt befindet sich in seiner letzten Bauphase und der Damm sollte ursprünglich am Ende des Jahres in Betrieb genommen werden. Neben der drohenden Gefahr für Zehntausende Kolumbianer entlang des Flusses Cauca geht der wirtschaftliche Schaden schon jetzt in die Millionenhöhe. Nach Angaben von EMP bleibt den Ingenieuren und Arbeitern lediglich noch dieses Wochenende, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. (aj)