Gewalt gegen Frauen und Kinder angestiegen
In Paraguay ist die Gewalt gegen Frauen im vergangenen Jahr massiv angestiegen. Dies geht aus einer Studie hervor, die die Frauenorganisation der Vereinten Nationen (UN Women) am 25. Januar 2017 in Asunción vorgestellt hat. Demnach wird alle neun Tage eine Frau aufgrund ihres Geschlechts umgebracht. 2016 waren diese so genannten Femizide das zweithäufigste Gewaltdelikt in Paraguay, 2015 war es noch das Vierthäufigste. Ein Großteil der Opfer wird von ihrem Partner oder Ex-Partner umgebracht.
UN Women analysierte in diesem Zusammenhang auch die gesellschaftlichen Strukturen in dem südamerikanischen Land und kam zu dem Ergebnis, dass der Machsimo eine große Rolle spielt. Einerseits führe dieser zu einer gewissen Akzeptanz von Gewalt gegen Frauen. Aus diesem Grund bleiben viel der Straftaten ungesühnt. Andererseits seien auch viele Opfer der Ansicht, dass sie die Probleme selber in den Griff zu bekommen hätten und scheuen sich davor, Hilfe zu suchen oder Anzeige zu erstatten.
Minderjährige Hausangestellte besonders betroffen
Ähnlich dramatisch stellt sich laut der Kinderrechtsbehörde (CDIA) die Situation bei der Gewalt gegen Minderjährige dar. Aus den jüngst veröffentlichten Zahlen der CDIA sind in Paraguay sechs von zehn Kindern irgendeiner Form von Gewalt in ihrem Lebensumfeld ausgesetzt. Besonders häufig betreffe dies Kinder, die als Hausangestellte tätig sind. Die Koordinationsstelle bezeichnet diese Form der Kinderarbeit als eine der Ausbeuterischsten und als moderne Sklaverei. In Paraguay betrifft dies rund 47.000 Minderjährige.
Sowohl die CDIA als auch UN Women fordern die paraguayische Regierung dazu auf, entsprechende Gesetzte und Institutionen zu schaffen und so ein System des Schutzes für die Schwächsten der Gesellschaft zu schaffen. (aj)