Gesetz führt Behindertenquote für Unternehmen ein
In Bolivien hat die regierende "Bewegung zum Sozialismus" (MAS) eine Beschäftigungsquote für Menschen mit Behinderung eingeführt. Am Dienstag, 26. September 2017, unterzeichnete Präsident Evo Morales das "Gesetz für Arbeitsintegration und wirtschaftliche Hilfe" für die rund 46.000 Menschen mit schwerer und sehr schwerer Behinderung in der 11-Millionen-Einwohnernation, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur ABI.
"Es ist eine Freude, dieses Gesetz für die behinderten Schwestern und Brüder zu verabschieden", so Morales im Regierungssitz Palacio Quemado in La Paz. Unternehmen und Verwaltungen in öffentlicher Hand müssen künftig vier Prozent ihrer Stellen für Menschen mit Behinderung freihalten, die Privatwirtschaft zwei Prozent ihrer Arbeitsplätze. Für Menschen, die keine Anstellung finden, erhöht sich der jährliche Anspruch auf staatliche Hilfszahlungen von 1.000 auf 3.000 Bolivianos (370 Euro) im Jahr, ausgezahlt von den Rathäusern vor Ort.
"Das ist ein klares Zeichen, dass die Regierung für den schwächsten Teil der Gesellschaft, für uns Menschen mit Behinderung, nur das Beste will", zitiert ABI den Sprecher des nationalen Behindertendachverbandes Roberto Nacho. Für die öffentlichen Kassen würden Mehrkosten von 24,75 Millionen Bolivianos (rund 3 Millionen Euro) entstehen, 15 Millionen würden vom Zentralstaat über den Solidaritätsfonds finanziert. Arturo Alessandri, Vizeminister für Arbeit, zufolge, werde Gesetz Nr. 977 mindestens 59.600 neue Jobs für Behinderte schaffen. In Deutschland gibt es eine Behindertenquote von fünf Prozent, bei Nichterfüllung muss eine Abgabe gezahlt werden. (bb)