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Venezuela |

Gerechte Preise oder Flucht in den Schwarzmarkt?

Wie so oft in Venezuela gehen die Meinungen auch über dieses neue Gesetz weit auseinander. Mit dem "Gesetz zur Regelung des Kaufs und Verkaufs von Fahrzeugen" will Venezuelas Regierung nach eigenen Angaben einen "gerechten Preis" beim Kauf und Verkauf von Fahrzeugen garantieren. Kritiker befürchten durch die Regulierung dagegen die Schaffung eines unkontrollierten Schwarzmarktes.

Das neue Gesetz begegne der Spekulation, dem Hamsterkauf und den überteuerten Preisen, so dass die venezolanische Familie wieder in die Lage versetzt werde, sich mit ihrem Lohn ein Fahrzeug zu kaufen, versicherte Parlamentsvizepräsident Darío Vivas gegenüber staatlich kontrollierten venezolanischen Medien. Und Venezuelas Präsident Nicolas Maduro ergänzt: "Es kann nicht sein, dass ein Gebrauchtwagen zwei, drei Mal so teuer ist wie ein Neufahrzeug."

Große Nachfrage treibt Preise in die Höhe

Roberto León Parilli, Präsident der Verbraucherschutzorganisation Anauco, sieht dagegen in dem Gesetz, das Preise für Fahrzeuge, die nicht älter als zehn Jahre sind, festschreibt, den völlig falschen Ansatz. Das Gesetz löse die Probleme nicht, weil es die Ursachen nicht bekämpfe. Es gebe im Land eine weitaus größere Nachfrage als das Angebot und dies treibe die Preise in die Höhe. Eine gesetzliche Regulierung treibe die Verkäufer geradezu in einen Schwarzmarkt. „Wir fordern, dass man das Gesetz überprüft und besser macht.“ Parilli zieht Vergleiche zum ebenfalls umstrittenen Mietgesetz. "Auch das Mietgesetz hatte gute Absichten, aber das Ergebnis war, dass niemand mehr vermieten wollte." Auch Wohnraum ist in Venezuela knapp, das Gesetz, dass diesen Mangel eigentlich bekämpfen sollte, sorgt aber dafür, dass kaum noch Vermieter ihre Wohnung anbieten, weil sie fürchten, auf den Kosten sitzen zu bleiben.

Voller Tank für umgerechnet drei Euro

Ein Grund für die hohe Nachfrage nach PKWs in Venezuela ist der hochsubventionierte Spritpreis. Eine komplette Tankfüllung ist für umgerechnet knapp zwei bis drei Euro zu haben. Umweltschützer beklagen diese Subventionspolitik schon seit Jahren. Die Konsequenzen: Nicht nur die Hauptstadt leidet nahezu täglich unter einem Verkehrsinfarkt, die Luft ist von Abgasen verpestet. Spritsparen und umweltschonendes Autofahren in Venezuela gibt es nicht.

Schon einmal hatten sich die regierenden Sozialisten des Themas Automangel angenommen. Ein sozialistisches Billig-Auto sollte in dem südamerikanischen Land produziert werden, so dass sich auch die Armen den Autokauf leisten könnten, versprach der mittlerweile verstorbene Präsident Hugo Chavez. Es blieb allerdings bei der Ankündigung.

Die Realität sieht anders aus: Wie der Kfz-Verband Cámara Automotriz de Venezuela (Cavenez) jüngst berichtete, ist die PKW-Produktion in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres um rund 34 Prozent gesunken. Gerade einmal 31.000 Autos wurden zwischen Januar und Mai produziert. Der Pkw-Markt in Venezuela liegt im Koma”, kommentierte jüngst Auto-Journalist Raúl Álvarez (La Guía del Motor).

Autor: Tobias Käufer

Hauptverkehrszeit in Caracas am frühen Morgen. Foto: El Tecnorrante CC BY-NC-ND 2.0.

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