Generalstreik und Blockaden in Potos?
Ein auf unbefristete Zeit ausgerufener Generalstreik lähmt seit acht Tagen die bolivianische Stadt Potosí der gleichnamigen Provinz im Süden des Landes. Demonstranten blockieren die Zufahrtsstraßen nach Potosí sowie die Straßen in die Hauptstadt La Paz, nach Chile und Argentinien. Presseberichten zufolge sind seit gestern auch Teile der Bevölkerung in einen Hungerstreik getreten.
Zu dem Ausstand hatte das Bürgerkomitee der Einwohner von Potosí (Comcipo) aufgerufen. Hauptforderung des Komitees ist die Lösung eines Grenzkonflikts. Der Konflikt schwelt bereits seit mehr als zwei Jahren und flammte Ende Juli wieder auf, als Einwohner der Ortschaft Coroma von den Behörden erneut die Lösung des Grenzkonflikts mit der zum Department Oruro gehörenden Ortschaft Quillacas forderten. Letztere haben bisher die Kontrolle über einen Kalksteinbruch inne. Die Region Potosí ist eine der rohstoffreichsten Boliviens. Laut UN-Entwicklungsprogramm PNUD leben jedoch etwa 66 Prozent der Bevölkerung der Region in extremer Armut.
Komitee und Stadtbevölkerung von Potosí fordern neben der Lösung des Grenzkonflikts weitere Maßnahmen. So solle sobald als möglich der Bau einer Zementfabrik in der Region Corama vorangetrieben, eine Metallhütte in Karachipampa wieder in Betrieb genommen und Umweltschutzmaßnahmen für Berg Cerro Rico de Potosí durchgeführt werden. Außerdem wollen sie den Bau eines internationalen Flughafens und den Bau von Straßen erreichen.
Der für die autonomen Gebiete zuständige Minister Carlos Romero erklärte, die Regierung sei bei allen Punkten - außer der Hauptforderung nach der Lösung des Grenzkonflikts, verhandlungsbereit. Eine Lösung dieses Konfliktpunktes brauche mehr Zeit, erklärte Romero.
Die von der Regierung seit Beginn der Proteste angebotenen Gespräche in Sucre stoßen bei den Protestierenden auf keine große Resonanz. Einem Aufruf zu Verhandlungen am 3. August folgten nicht alle Konfliktparteien. Es werde nur in der Region Potosí verhandelt, so ein Beschluss der Generalversammlung von Potosí. Aus Angst vor Plünderungen hat die Regierung die Schließung eines Marktes angeordnet. (bh)