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"Gegen den Strom"

Gonzalo Rojas verstarb am 25. April 2011 in Chillán. Er war einer der bedeutendsten Dichter in Lateinamerika und wurde weltweit mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Gegen den Strom, wäre wohl die passende Überschrift für Werk und Leben des Dichters Gonzalo Rojas. Der 1917 geborene Chilene folgte selten den Massen, bewegte sich meistens abseits von der literarischen Avantgarde und wurde trotzdem oder- gerade deswegen- mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Rojas stammt aus der tiefsten Provinz Chiles und begann bereits im Alter von 18 Jahren zu dichten. Schon damals ließ er sich von den gängigen Themen der Literatur wenig beeindrucken. Im Gegensatz zu vielen anderen Poeten der damaligen Zeit, widmete er sich nicht der Naturlyrik. Seine poetische Wurzel fand er zu Beginn seines Schaffens im Surrealismus. In der Avantgarde- Gruppe Madrágora setzte er diesen Stil nach und nach in Chile durch. Schon bald ging er jedoch wieder eigene Wege, entwickelte seinen ganz eigenen Stil.1952 wurde er an die Universität Concepción berufen.

Ein politisch engagierter Poet

Zwei große Themen spiegelten sich in seinen Werken wieder. Zum einen war es die Liebe, die seiner Meinung nach die zentrale Kraft menschlichen Seins darstelle. Zum anderen die Unruhen und sozialen Ungerechtigkeiten seines Landes. Rojas erlebte in seiner Heimat sowohl die erste sozialistische Republik und die Präsidentschaft Allendes als auch die Militärdiktatur unter Agosto Pinochet. Letzteres zwang ihn ins Exil, da er sich für Salvador Allende engagierte und zum Zeitpunkt des Putsches auf Kuba für ihn arbeitete. Zwischen 1973 und 1979 lebte er in der ehemaligen DDR und Venezuela.

Als er Ende der 1970er nach Chile zurückkehrte, war ihm das Lehren an er Universität versagt. So beschloss er nach mehreren Gastprofessuren in den USA, mit seiner zweiten Frau Hilda Ortiz May und ihrem gemeinsamen Sohn dort hinzuziehen. 1995, fünf Jahre nach dem Ende der Diktatur, kam er gänzlich in sein Heimatland zurück. Er entschied sich gegen das Leben in der pulsierenden Hauptstadt Santiago und für das provinzielle Chillán in der Region Bio-Bio. Er ziehe das Leben mit den Menschen in der Provinz und die Einfachheit dort den großen Metropolen vor, war seine Begründung für diese Entscheidung.

Rojas erhielt bereits 1946 für seinen Gedichtband „Das Elend des Menschen“ (La miseria del hombre) den Preis des chilenischen Schriftstellerverbands, 1992 folgte der Dichterpreis „Reina Sofia“, 1998 der Ocatvio Paz Preis und schließlich im Jahr 2003 die höchste Ehrung überhaupt für einen Schriftsteller: der Cervantes Preis. Im Februar dieses Jahres erlitt Rojas einen Schlaganfall und starb schließlich nach mehr als zwei Monaten Krankheit an den Folgen.

Zahlreiche Menschen aus dem In- und Ausland sowie der chilenische Präsident Sebastian Piñera nahmen Abschied von Gonzalo Rojas, während er im Museum der Schönen Künste in Santiago aufgebahrt war. Der kleine Mann, den man fast nie ohne seine Schiffermütze sah, hinterlässt eine große Lücke in der modernen Literatur.

Anna-Maria Jeske

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