Gefängnisse sind "Schulen der Kriminalität"?
Die katholische Kirche in El Salvador hat die Politiker des Landes aufgefordert, die Zustände in den Gefängnissen des Landes zu überprüfen. Der Weihbischof der Hauptstadtdiözese San Salvador, Gregorio Rosa Chávez, kritisierte die Zustände in den Haftanstalten des mittelamerikanischen Landes als "wirkliches Drama". Die Gefängnisse seien längst zu "Schulen der Kriminalität" mutiert, anstatt ihre eigentliche Funktion auszuüben und die Insassen zu besseren Menschen zu machen.
In den Haftanstalten würden derzeit etwa 25.000 Menschen einsitzen, obwohl die Gebäude nur für 8.100 Häftlinge ausgelegt seien. Die Aufdeckung einiger skandalöser Vorfälle in einem Gefängnis hatte die Debatte in El Salvador losgetreten. In der Strafanstalt von Zacatecoluca rund 60 Kilometer östlich von San Salvador hatten die Wärter Überwachungskameras ausgeschaltet und den Häftlingen Zugang zu Mobiltelefonen ermöglicht, mit denen die Gefangenen aus dem Gefängnis heraus Erpressungen begehen konnten.
"Dieses Beispiel zeigt, dass die Gefängnispolitik ein einziger Fehlschlag ist", so Gregorio Rosa Chávez. Der Schlüssel zu einer Veränderung sei der Kampf gegen die Straflosigkeit. Zudem fehlten wirksame Resozialisierungsangebote für die Gefangenen. (TK)