Gedenken an Erzbischof Romero
San Salvador. Zehntausende Menschen haben in ganz El Salvador an Gedenkveranstaltungen für den vor 30 Jahren ermordeten Erzbischof Oscar Romero teilgenommen. Wie von politischen Beobachtern erwartet, nutzte der Präsident von El Salvador, Mauricio Funes, die Gelegenheit, sich für die damalige unrühmliche Rolle des Staates beim Mordkomplott offiziell zu entschuldigen.
Der ehemalige Journalist Funes hatte erst im vergangenen Jahr mit seiner linksgerichteten Partei FMLN die rechte ARENA-Partei an der Spitze des Staates abgelöst. In deren Regierungszeit fiel die Ermordung Romeros. Er war am 24. März 1980 während eines Gottesdienstes in der Hauptstadt erschossen worden. Nun nahm erstmals eine Regierung des mittelamerikanischen Landes an einer Gedenkveranstaltung für Romero teil.
Während der emeritierte Erzbischof von Washington und längjährige Freund Romeros, Kardinal Theodore McCarrick, eine Messe in der Kathedrale von San Salvador feierte, weihte Staatspräsident Funes am Internationalen Flughafen des Landes eine offizielle Gedenkstätte für den Ermordeten ein. In der Hauptstadt zogen derweil Tausende Menschen mit überlebensgroßen Porträtbildern Romeros durch die Straßen. Mit dem offiziellen Festakt am Mittwoch gingen wochenlange Gedenkfeierlichkeiten zu Ende.
Der 1917 geborene Romero wurde 1980 während eines Gottesdienstes ermordet. Für seine Anklagen gegen Unterdrückung und Ausbeutung und als Stimme der Armen war er weit über Mittelamerika hinaus bekanntgeworden. Die Hintergründe des Attentats sind bis heute nicht vollständig aufgeklärt; die mutmaßlichen Drahtzieher wurden nie verurteilt.
Nach Erkenntnissen einer unabhängigen Wahrheitskommission, die sich um die Aufklärung von Verbrechen während des Bürgerkrieges in El Salvador bemüht, war Roberto D´Aubuisson geistiger Urheber des Mordes, ein Major der salvadorianischen Armee und Chef der berüchtigten Todesschwadronen. Später gründete er die rechtskonservative ARENA-Partei und trat - erfolglos - um das Amt des Staatspräsidenten an. 1992 starb er an einer Krebserkrankung.
Papst Johannes Paul II. besuchte 1996 Romeros Grab in der Kathedrale von San Salvador. Für Romero läuft ein Seligsprechungsprozess bei der zuständigen Kongregation in Rom.
Quelle: kna