Für tot erklärter Bürgermeister verhaftet
Im südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca ist gestern ein kürzlich gewählter Bürgermeister verhaftet worden, der sich jedoch vor Jahren für tot erklären ließ, um seiner Verhaftung zu entgehen. Leninguer Raymundo Carballido Morales, Bürgermeister der rund 1.400 Einwohner zählenden entlegenen Gemeinde San Agustin Amatengo hatte 2010 seinen Tod vorgetäuscht. Damit wollter er einer Anklage wegen einer Gruppenvergewaltigung aus dem Jahr 2004 zu entgehen.
Carballido sei in einem schwer gesicherten Haus seiner Familie angetroffen und verhaftet worden, heißt es in lokalen Presseberichten. Zuvor war bereits der ehemalige Angestellte des Zivilregisters, Abel de la Rosa Santos festgenommen worden. Ihm wird vorgeworfen, die Fälschung der Papiere von Carballido vorgenommen zu haben, der laut Zivilregister an Diabetes verstorben sein sollte.
„Zombie-Bürgermeister“ wird Amt nicht antreten
Der in sozialen Netzwerken als „Zombie-Bürgermeister“ bekannt gewordene Carballido war bei den Regionalwahlen in Mexiko, Mitte dieses Monats, als Bürgermeister von San Agustin Amatengo gewählt worden und hätte sein Amt im kommenden Januar antreten sollen. Carbillado hatte mit elf Stimmen Vorsprung in einer Koalition aus den Parteien PAN und PRD gewonnen.
Angesichts des großen Abstands bei den Wahlen werde es keine Neuwahlen geben, sondern der Stellvertreter von Carballido das Bürgermeisteramt antreten. Der „Zombie-Bürgermeister“ hingegen verliere seine politischen Rechte, erklärte Alonso Criollo, Vorsitzender der Wahlbehörde von Oaxaca (IEEPCO) gegenüber Pressevertretern. Zudem betonte er, es sei der erste Fall dieser Art in Oaxaca. Eine Wahlrechtsreform lehnte Criollo jedoch ab. Forderungen danach waren laut geworden, um eine bessere Zusammenarbeit von Staatsanwaltschaft und Wahlbehörde zu erreichen. (bh)