Friedensgemeinde prangert Straffreiheit an
Die „Friedensgemeinde“ von San José de Apartadó in der nordwestkolumbianischen Region Urabá hat in einem Kommuniqué scharf kritisiert, dass seit mehr als 13 Jahren Menschenrechtsverletzungen an der lokalen Bevölkerung verübt werden, die Täter aber stets straffrei ausgehen. In dem Dokument ist die Rede von paramilitärischen Gruppen, die mit Duldung des Staates Gewalt ausüben und Drohungen aussprechen.
So warf der bekannte Paramilitär Berardo Tuberquia in der vergangenen Woche im Ort Dabeiba einem Bürger vor, er gehöre der kriminellen Organisation „Aguilas Negras“ (Schwarze Adler) an. Zugleich fragte er nach mehreren anderen Bewohnern und erklärte, er besitze eine Liste mit Namen von Anführern und Mitgliedern der „Aguilas Negras“, auf die der Tod warte. In einem anderen Fall gaben in Tierra Amarilla Paramilitärs von einem Motorrad aus Schüsse auf zwei Bürger ab, denen zuvor ebenfalls eine Bandenmitgliedschaft unterstellt worden war.
Die Bürger von San José de Apartadó benachrichtigten die Defensoría del Pueblo (entspricht einem Ombudsmann) über diese Zwischenfälle. Diese antwortete, man habe sich erkundigt, und es sei eine Lüge, dass Derartiges geschehe. Das Kommuniqué fordert deshalb die kolumbianische Gesellschaft dazu auf, den Staat dazu zu drängen, endlich Maßnahmen zu ergreifen und der Straffreiheit ein Ende zu setzen. Innerhalb von 13 Jahren seien mehr als 800 Menschenrechtsverletzungen ungesühnt geblieben.
San José de Apartadó hatte sich 1997 zur „Friedensgemeinde“ erklärt: Der Besitz und das Tragen von Waffen sind hier verboten. (bs)
Quelle: Adital