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Argentinien |

Freie Hand für Erdöl - und Agrarindustrie

In Argentiniens nordwestlicher Provinz Salta hat sich die Grenze für den landwirtschaftlichen Anbau von 2002 bis 2006 mit großer Geschwindigkeit ausgeweitet. Einer offiziellen Statistik zufolge nahm der Verlust der Waldfläche im Vergleich zum Vierjahreszeitraum 1998 bis 2002 um 113,4 Prozent zu. Doch nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch Erdölunternehmen haben sich breit gemacht. Die Erkundungen auf dem Gebiet von Indigenen und Campesinos führen immer wieder zu Konflikten.

28 neue Gebiete zur Erkundung freigegeben

Während die Förderung von öl und Gas sich anfangs, in den ´20er Jahren des 20. Jahrhunderts, vor allem im Grenzgebiet zu Bolivien konzentrierte, haben die Gouverneure von Salta seit 2006 die Ausweitung auf die gesamte Provinz gefördert. 28 neue Gebiete wurden zur Erkundung freigegeben. Dabei kommen argentinische Unternehmen ebenso zum Zug wie chinesische oder Petrobras aus dem Nachbarland. Indigene und Campesinos verlangen Informationen über die Projekte und ihre Auswirkungen auf die Umwelt. Blockieren sie aus Protest einmal eine Straße blockiert, wird Militär eingesetzt.

Freie Hand für Erdölunternehmen

Der Anwalt Carlos Iriarte, der sich für Betroffene einsetzt, übt heftige Kritik an der Unterstützung, welche die Provinzregierung von Salta den Erdölunternehmen zukommen lasse. Ein Gesetz der Provinz schreibe eine vorausgehende Studie zu den Auswirkungen von Erkundungen auf die Umwelt zwingend vor. Dies geschehe aber nicht. Vertreter des indigenen Volkes der Wichí beklagen zudem, dass die öffentlichen Stellen ihnen kein Gehör schenkten, auf der anderen Seite aber die Unternehmen in ihrem Tun gewähren ließen. Fatalerweise kommt auch von zwei Organisationen, deren Aufgabe es eigentlich ist, die Einhaltung der Rechte von Indigenen zu überwachen, keine Unterstützung. Die Erdölunternehmen haben freie Hand.

Rodung auf Indigenen-Land

Die Agrarindustrie ihrerseits rodet große Flächen Land und nimmt dieses in Besitz, obwohl es Indigenen gehört, die aber keine Besitztitel vorweisen können. Die Fläche der Viehzüchter wird immer kleiner, es kommt zum Massensterben von Tieren, da die Weiden ausgehen.

Was die Wichí betrifft, so haben sich ihre Gebiete für Jagd und Fischfang drastisch verkleinert – der Radius um ihre Siedlungen betrug früher teilweise mehr als 15 Kilometer. Inzwischen werden Indigene angezeigt, wenn sie Felder von Privatleuten betreten, um nach Nahrung zu suchen. Einem Kaziken der Wichí kommt es so vor, als ob eine Atombombe auf die Indigenen abgeworfen werde, damit sie sterben. Es gebe für sein Volk keinen Ort mehr, an dem es sammeln oder auf die Jagd gehen könnte.

 

Autoren: Diego di Risio, Hernán Scandizzo in: Noticias Aliadas, deutsche Bearbeitung Bernd Stößel.

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