Forschungsprojekt zu bildhafter Sprache indigener Kulturen

Maya-Hieroglyphen. Foto: wikimedia, CCO 1.0
Ein deutsch-polnisches Forschungsprojekt untersucht, wie indigene Gemeinschaften mit Zeichen, Symbolen und Bildern kommuniziert haben. Ziel sei es, herauszufinden, wie etwa Maya, Azteken oder Mixteken mit visuellen Codes Bedeutungen vermittelten, teilte die Universität Marburg am Mittwoch, mit. Das Projekt werde mit der Universität Warschau durchgeführt und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit rund 800.000 Euro drei Jahre gefördert.
Ähnlich wie heute Verkehrsschilder, mathematische Formeln oder Musiknoten Bedeutungen vermitteln, hätten andere Kulturen früher Informationen grafisch dargestellt. Der Projektleiter und Marburger Anthropologe Ernst Halbmayer erklärte: "Diese Systeme zielen nicht auf eine Codierung von Sprache ab, sondern erzeugen Bedeutung direkt über visuelle Codes, die für den Empfänger unabhängig von der Sprache, die er spricht, verständlich sind." Viele dieser Kommunikationssysteme seien bei der Schriftforschung bislang nicht betrachtet worden - vor allem, wenn sie außerhalb Europas genutzt wurden.
Es gehe daher darum, generelle Muster in der Bedeutungsvermittlung zu erkennen. „Ziel dieses Projekts ist es, eine allgemeine Methodik für die Erforschung indigener grafischer Kommunikationssysteme von der Schrift der Maya und Azteken bis zu den Kommunikationssystemen der Anden zu entwickeln“, sagte Halbmayer. „Wir wollen verstehen, wie und auf welche Weise indigene Gemeinschaften mittels grafischer Zeichen kommunizieren und Wissen kodieren.“ Das Projekt wolle unter anderem eine allgemeine Methode zur Erforschung grafischer Kommunikationssysteme entwickeln.