Folteropfer der Militärdiktatur erstatten Anzeige
Rund 140 ehemalige Diktaturopfer haben am 31. Oktober in mehreren Städten Uruguays Anzeige gegen Militärs und ihre Handlanger erstattet. Dabei handelt es sich um Folteropfer der letzten uruguayischen Diktatur (1973-1985). Erstmals werden unter den mutmaßlichen Folterern auch weibliche Militärs aufgeführt.
Bereits am 28. Oktober hatten 28 Frauen in Montevideo eine Sammelklage eingereicht, weil sie als Gefangene gefoltert und sexuell misshandelt worden seien. Am 29. Oktober machten weitere 170 Personen auf Polizeistellen Montevideos ihre Aussagen. Die Anzeigen erfolgen, nachdem in der vergangenen Woche das Parlament in Uruguay eine Gesetzesvorlage angenommen hat, die Vergehen während der Diktatur als Verbrechen gegen die Menschlichkeit anerkennt. Damit gibt es für sie keine Verjährung mehr.
Die Regierung in Montevideo reagierte damit auf eine Forderung des Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte. Dieser verlangte in einem Urteil im März, dass die Verbrecher der Diktatur vor Gericht gestellt werden sollten. Ein Amnestiegesetz aus dem Jahr 1986 verhinderte bisher, dass Prozesse gegen Militärs eröffnet werden können. Die Amnestie wurde in zwei Referenden 1989 und 2009 bestätigt.
Quelle: KNA