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Kolumbien |

FARC-Vertreterin: "Fundamentaler Schritt für die Demokratie"

Victoria Sandino, prominenteste Frau in den Reihen der FARC. Foto: Tobias Käufer
Victoria Sandino, prominenteste Frau in den Reihen der FARC. Foto: Tobias Käufer

Im Kongresszentrums "Gonzalo Jimenez de Quesada" in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá hat der mehrtägige Parteigründungskongress der kolumbianischen Guerilla-Organisation FARC begonnen. Blickpunkt Lateinamerika hat sich zum Auftakt der historischen Veranstaltung mit Victoria Sandino unterhalten. Sie gilt als die prominenteste Frau innerhalb der Führungsspitze der FARC und nahm an den vierjährigen Friedensverhandlungen mit der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos in der kubanischen Hauptstadt Bogota teil.

Was bedeuten diese Tage in Bogotá für die politische Kultur in Kolumbien und die Zukunft der FARC?

Victoria Sandino: Das ist ein fundamentaler Schritt, den wir im Hinblick auf die Vertiefung der Demokratie tun. Ein Fortschritt für die partizipative Demokratie und eine Öffnung der politischen Verhältnisse, die wir in diesem Land haben, die für all die Gewalt verantwortlich waren, die wir in den vergangenen Jahrzehnten in Kolumbien erlebt haben.

Nächste Woche kommt Papst Franziskus nach Kolumbien. Was erwarten Sie von Franziskus und welche Botschaft geht von diesem Kongress aus?

Victoria Sandino: Wir erwarten eine Woche des Friedens und der Versöhnung. Der Papst hat diesen Friedensprozess unterstützt und der Kongress ist ein Ergebnis dieses Friedensprozesses, daher geht von ihm ein Signal des Friedens aus. Franziskus steht auf der Seite des Friedens.

Wie bedeutend war die Rolle der katholischen Kirche für den Friedensprozess?

Victoria Sandino: Sie war und ist fundamental. Man muss allerdings differenzieren. Nicht die gesamte katholische Kirche ist in diesem Friedensprozess involviert gewesen und hat ihn unterstützt, aber sehr wichtige und bedeutende Sektoren und Persönlichkeiten haben ihren Teil dazu beigetragen, dass die Verhandlungen zu einem Erfolg führten. Wenn ich zum Beispiel die vielen Aktivitäten in den Regionen und Pfarreien sehe, dann war das sehr wichtig. Und die Fürsprache von Bischöfen wie zum Beispiel die des Erzbischofs von Cali, Dario de Jesus Monsalve, der sich unermüdlich für den Friedensprozess eingesetzt hat.

Wie sehen Sie die Rolle der Frau innerhalb der FARC? Die Entscheidungen treffen oft die Männer, und auch in den Führungsgremien sind Frauen nicht sehr stark vertreten.

Victoria Sandino: Die Frauen innerhalb der FARC spielen eine wichtige Rolle und wir verfügen über eine ganze Bandbreite von Frauen, die fähig sind, wichtige Aufgaben zu übernehmen. Sie alle sind sehr dem Friedensprozess verpflichtet und arbeiten sehr hart für den Erfolg und die Umsetzung des Friedensabkommens.

Und wann sehen wir dann die erste Frau an der Spitze der FARC?

Victoria Sandino: Nun, das ist ein Prozess. Es gibt elf Frauen, die Führungspositionen in der FARC innehaben. Wir arbeiten auch bei diesem Kongress daran, dass die Frauen eine noch größere Rolle spielen können.

Welche Botschaft geht von diesem Kongress für die Opfer der FARC aus?

Victoria Sandino: Wir haben den Opfern und auch öffentlich mitgeteilt, dass die Opfer im Mittelpunkt der Friedensvereinbarungen stehen. Die Opfer des bewaffneten Konfliktes können auf uns zählen. Wir werden uns für die Rechte der Opfer einsetzen, dass ist eine ganz fundamentale Aufgabe, die wir zu erfüllen haben.

Das Interview führte Tobias Käufer

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