Exhumierung von Bürgerkriegsopfern begonnen
In der guatemaltekischen Gemeinde Olopa im Departement Chiquimula im Südosten des Landes hat die Exhumierung von Bürgerkriegsopfern begonnen. Der blutige Konflikt hatte in Guatemala von 1960 bis 1996 getobt. Dabei standen sich vom Militär beherrschte Regierungen und Guerillagruppen gegenüber. Schätzungen zufolge forderte der Bürgerkrieg in 36 Jahren über 150.000 Todesopfer, die Zahl der Verschwundenen wird auf mehr als 40.000 beziffert.
Leiden unter der Straffreiheit
Erstmals finden nun in dieser Region Exhumierungen statt. Familienangehörigen soll Gewissheit verschafft und die sterblichen Überreste der Opfer sollen würdig beigesetzt werden. Die Morde gehen ganz überwiegend auf das Konto des guatemaltekischen Militärs. Als blutigste Phase gelten die Jahre 1966 bis 1970, in welchen der Präsident Julio Cesar Méndez regierte. Die Menschenrechtsorganisation Grupo de Apoyo Mutuo (GAM – Gruppe der gegenseitigen Unterstützung) hebt hervor, dass die Angehörigen der Opfer auch nach Jahrzehnten noch unter der Straffreiheit für die Täter leiden. Die Behörden hatten nie Ermittlungen aufgenommen.
Täter führen ein ungestörtes Leben
Mit den Exhumierungen ist nach Ansicht der Menschenrechtler nun der Zeitpunkt gekommen, dass Guatemalas Staatsanwaltschaft die notwendigen Untersuchungen anordnet, damit die Wahrheit über die unzähligen Toten und Verschwundenen ans Licht kommt. Viele der für die Verbrechen Verantwortlichen seien noch am Leben. Die Guatemalteken dürften niemals vergessen, was geschah, nur so lasse sich verhindern, dass sich ähnliche Grausamkeiten wiederholten. Das Friedensabkommen aus dem Jahr 1996, welches den Bürgerkrieg beendete, hatte eine Generalamnestie für Militärs und Guerilleros ausgesprochen. (bs)
Quelle: Adital