Ex-Präsident Uribe für Kampf gegen Terrorismus geehrt
Die Verleihung des Preises „Puerta del Recuerdo“ an den kolumbianischen Ex-Präsidenten Álvaro Uribe hat bei sozialen und Menschenrechtsorganisationen einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Der Preis wurde Uribe am 27. Oktober in Spanien für seine Leistungen im Kampf gegen den Terrorismus überreicht. Laut Presseberichten protestierten etwa 50 Personen vor dem Casino Madrid gegen die Ehrung des Ex-Präsidenten. Tags zuvor hatten ihn verschiedene Nichtregierungsorganisationen in Spanien der Spionage angeklagt.
Anklagen wegen Menschenrechtsverletzungen
Der Preis wird vom Internationalen Observatorium der Opfer des Terrorismus vergeben. Das Observatorium ist Teil der Stiftung der privaten Universität von San Pablo CEU. Mit der Verleihung des Preises soll öffentlich der entschiedene Einsatz von Privatpersonen bzw. privaten oder öffentlichen Institutionen gegen den Terrorismus geehrt werden.
Dem ehemaligen Präsidenten Kolumbiens wird eine Reihe von Menschenrechtsverbrechen vorgeworfen. Spanische Menschenrechtsorganisationen, die auch in Kolumbien tätig sind, haben Klage gegen Uribe eingereicht, weil er unerlaubt Personen vom Geheimdienst abhören ließ. Außerdem ist er angeklagt, während seiner Amtszeit illegale Maßnahmen gegen Mitglieder des Obersten Gerichtshofs, Journalisten, Oppositionelle und Mitglieder von Menschenrechtsorganisationen veranlasst zu haben.
Proteste von mehr als 100 Organisationen
Mehr als hundert Organisationen weltweit haben in einer Erklärung gegen die Verleihung protestiert, die auch vom Träger des Friedensnobelpreises Adolfo Pérez Esquivel unterzeichnet wurde. Zu den zeichnenden Organisationen gehören unter anderem Ecologistas en Acción, Casapueblos, Red Capicúa, Red de Hermandad y Solidaridad con Colombia, Comité Oscar Romero Madrid y ACSUR-Las Segovias. Die Unterzeichner erklärten Uribe symbolisch zur „persona non grata“.
Neben dem kolumbianischen Ex-Präsidenten erhielt auch der ehemalige spanische Präsident José María Aznar diese Auszeichnung für seinen Einsatz gegen den Terrorismus während seiner Amtszeit verliehen. Die II. Edition der Auszeichnung würdigt außerdem das Kollektiv der Opfer des Terrorismus im Baskenland (Covite) und den Leiter der Vereinigung der französischen Opfer des Terrorismus, Guillaume Denoix de Saint Marc. (bh)
Quelle: Adital